Junge Nationaldemokraten Polizei hebt NPD-Jugendorganisation aus

In vier Bundesländern hat die Polizei Wohnungen von Mitgliedern der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) durchsucht. Die Beamten fanden Planungsunterlagen für ein Lager zum Jahreswechsel. Dort sollten rechtsextremistische und volksverhetzende Inhalte an Kinder und Jugendliche vermittelt werden.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Dienstag die Wohnungen mehrerer Mitglieder einer mutmaßlich rechtsradikalen Gruppierung durchsucht. Bei den Durchsuchungen in Oranienburg, Ludwigshafen, Bad Dürkheim, Heidelberg und Osnabrück seien "diverse offensichtlich rechtsextremistische Unterlagen" beschlagnahmt worden, teilte das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) in Hannover mit. Bei der Gruppierung namens Junge Nationaldemokraten (JN) handelt es nach Erkenntnissen der Ermittler vermutlich um eine Nachfolgeorganisation der verbotenen "Vereinigung Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ). Es bestehe der Verdacht, dass unter dem Deckmantel der JN Zeltlager-Aktivitäten der HDJ fortgeführt würden.

Die HDJ hatte Zeltlager veranstaltet, um Jugendliche an rechtsextremes Gedankengut heranzuführen. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Organisation im März 2009 verboten: Der HDJ wurde vorgeworfen, rassistische und nationalsozialistische Ansichten unter Jugendlichen zu verbreiten.

Nach LKA-Angaben versuchen nun führende ehemalige HDJ-Mitglieder, die Aktivitäten in einer "Interessengemeinschaft Fahrt & Lager" unter dem Deckmantel der nicht verbotenen JN fortzuführen. Durch die Razzien sollte das geplante erste bundesweite "Jahreswechsellager" verhindert werden, erklärte das LKA. Dabei seien Straftaten wie Volksverhetzung und zudem "eine erhebliche Jugendgefährdung" zu erwarten gewesen. Die Auswertung der beschlagnahmten Gegenstände dauerte den Angaben zufolge noch an.

AFP/DAPD

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