Die Erzdiözese von Los Angeles will den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester eine Entschädigung von 660 Millionen Dollar (435 Millionen Euro) zahlen. Eine entsprechende Einigung sei erzielt worden, sagte der Anwalt eines Klägers, Ray Boucher. Die Erzdiözese wollte die Vereinbarung in Kürze bekannt geben. Am Montag sollte ursprünglich der erste Prozess von mehr als 500 Klägern beginnen. "Einige der Opfer haben mehr als fünf Jahrzehnte auf eine Entschädigung warten müssen", sagte Boucher.
Dem Vernehmen nach soll jeder Betroffene eine Entschädigung von durchschnittlich 1,2 bis 1,3 Millionen Dollar erhalten, was eine Gesamtsumme von 660 Millionen Dollar bedeuten würde. Auch sollen der Vereinbarung zufolge vertrauliche Dokumente über die beklagten Priester freigegeben werden. Boucher sagte, dieser Schritt sei von großer Bedeutung für die Kläger. So solle geklärt werden, ob die Führungsspitze der Erzdiözese von dem Missbrauch gewusst und ihn vertuscht habe.
Es ist nicht bekannt, wie die Erzdiözese, ihre Versicherung und andere katholische Orden die Zahlung unter sich aufteilen. Ein Richter muss der Vereinbarung noch zustimmen.
Kardinal Roger Mahony kündigte bereits an, die Erzdiözese werde ihr Verwaltungsgebäude verkaufen und sich auch von anderen Immobilien trennen, um genug Geld aufzubringen. Die Arbeit der Kirche sei wegen der hohen Schadenssumme zwar beeinträchtigt, im Kern aber nicht berührt, sagte Kirchenanwalt Michale Hennigan.
Die Einigung ist die teuerste im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche seit dem ersten öffentlichen Bekanntwerden solcher Vorfälle 2002 in Boston. Bisher hatte die Diözese des Bezirks Orange in Kalifornien die höchste außergerichtliche Einigung erzielt - sie erklärte sich 2004 zur Zahlung von 100 Millionen Dollar (72,6 Millionen Euro) bereit. Insgesamt bezahlte die Katholische Kirche in den USA den Missbrauchsopfern seit 1950 mehr als zwei Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro).