+++18:10 Uhr: Angreifer Aktivist von "UK Uncut"+++
Die Sitzung geht weiter. Der Angreifer soll ein Aktivist von "Uk Uncut" sein. Die Organisation macht mobil gegen die Einsparungen im britischen Sozialsystem und hat eine neue Protestkultur auf der Insel ins Leben gerufen - mit der Aktion gegen Murdoch können die bisherigen Events, beispielsweise Vorlesungen oder Obdachlosenbewirtung in Banken, allerdings nicht mithalten.
+++17:55 Uhr: Murdochs Frau schlägt zu+++
Murdochs Frau Wendi verteidigt ihren weitaus älteren Mann, der offenbar an der Schulter getroffen wird. Für ihren Haken gegen den Angreifer erhält sie sogar Lob vom Labour-Abgeordneten Tom Watson. Die Polizei eilt zu Hilfe und nimmt den Angreifer in Handschellen. Die Sitzung wird für einige Minuten unterbrochen."Was für ein chaotisches Finish", kommentiert die BBC.
+++17:54 Uhr: Angriff auf Murdoch+++
Lange Zeit plätschert die Veranstaltung dahin, dann wirds auf einmal spannend: Ein junger Mann greift Murdoch an - mit einem Teller voller Rasierschaum, der aussieht wie eine Torte.
+++ 17.33: Schaulaufen der Parlamentarier +++
Der Ausschussvorsitzende mahnt immer wieder zur Eile: Die Antworten der Murdochs sind oft sehr lang. Und die Parlamentarier haben viele Fragen mitgebracht. Selbstverständlich ist die Anhörung des "großen" Rupert Murdoch für sie ein echtes Schaulaufen. "Wie sah eine typische Woche bei "News of the World aus?", will etwa der Labour-Abgeordnete Alan Keen wissen. Darauf antworten die Murdochs natürlich gern - denn bei der Aufklärung des Skandals werden solche weichgespülten Fragen kaum helfen.
+++ 17.18: Was geschah 2007? +++
Der Labour-Abgeordnete Paul Farrelly verbeißt sich in die Geschehnisse von 2007, als der News-of-the-World"-Reporter Clive Goodman und der Privatdetektiv Glenn Mulcaire werden verhaftet worden waren. Die beiden sollen damals die Mobiltelefone von Bediensteten des Königshauses abgehört haben. "Ich freue mich, dass Sie diese Frage stellen", bleibt James Murdoch betont unaufgeregt, auch in diesem Fall habe er angeblich erst von den Machenschaften erfahren, als diese öffentlich wurden.
+++ 16.55: "Mr. Murdoch, wer hat die Schecks unterschrieben?" +++
Davies lässt sich von Murdoch Junior nicht vorführen: "Ich habe Sie nicht gefragt, wer eventuell zu Schmiergeldzahlungen geraten hat - ich wollte von Ihnen wissen, wer sie genehmigt hat, wer die Schecks unterschrieben hat", so der konservative Abgeordnete mit scharfen Tonfall, nachdem James Murdoch mal wieder um den heißen Brei herumgeredet hat. Doch von Murdochs Seite kommt die gleiche Reaktion wie stets bei konkreten Fragen: "Ich kann es nicht sagen, ich weiß von nichts."
+++ 16.47: "Einflussnahme? Ich? Niemals!" +++
"Wie oft sprechen Sie mit ihren Chefredakteuren?", will der konservative Abgeordnete Philip Davies von Rupert Murdoch wissen. "Nicht oft", flötet der Tycoon, "mit den Chefredakteuren der Boulevardzeitungen höchstens einmal in der Woche, und dann ist es nicht so, dass ich dabei Inhalte beeinflussen würde." Das ist schon dreist, sollten die vielen Geschichten über Murdochs Einflussnahmen auch nur annähernd stimmen. Eines schiebt der Medienunternehmer noch hinterher: "Die 'News of the World' habe ich in meiner Arbeit wohl etwas vernachlässigt."
+++ 16.32: Murdoch mauert +++
Es bleibt dabei, die Strategie heißt: Schuldbewusst tun und möglichst wenig sagen: Vor allem Rupert Murdoch reagiert abweisend auf die Fragen. Die "News of the World" habe finanziell weniger als ein Prozent des Konzerns ausgemacht, sagte der 80-jährige Medienzar. Die meisten Fälle hätten daher gar nicht die Schwelle erreicht, dass die Murdochs überhaupt involviert gewesen sei, ergänzt sein Sohn James.
+++ 16.28: Keine neue Murdoch-Zeitung - vorerst +++
Das wäre ja auch noch schöner: Unisono geben Murdoch Senior und Junior an, dass sie in nächster Zeit keine neue Boulevardzeitung in Großbritannien ins Leben rufen wollen. "Das scheint uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht ratsam." Böse Zungen könnten da behaupten: Endlich mal ein ehrliches Wort der beiden Medienunternehmer.
+++ 16.24: Murdoch Junior weiß nichts von Zahlungen +++
Die konservative Abgeordnete Therese Coffey will Informationen zum Finanzgebahren von "News of the World" haben: "Wie war es möglich, Zahlungen an Leute zu leisten, die nicht bei Ihnen angestellt waren und Ihnen auch keine Rechnung geschrieben haben?" Das Wort "Schmiergeld vermeidet sie bei der Frage tunlichst. Murdoch Junior druckst ein wenig herum, er habe keine genaue Kenntnis von Zahlungen, spricht aber von "üblichen journalistischen Gebahren" Geld zu zahlen, um an "gewisse Informationen" zu kommen.
+++ 16.11 Uhr: "Ich bin nicht verantwortlich" +++
Murdoch bestreitet, für den Skandal verantwortlich zu sein. "Das waren Leute, denen ich vertraut habe. Denen ich sogar mein Leben anvertraut hätte", antwortet der Medienmogul pathetisch auf die Frage des Labour-Abgeordneten Jim Sheridan. Für weitere Nachfragen verweist Murdoch an seinen Sohn James. Das scheint die Taktik zu sein: Die unangenehmen Dinge soll der Filius beantworten - doch der mauert nicht weniger als sein Vater.
+++ 15.58 Uhr: "Kleine Gruppe, die Fehltritte beging" +++
Watson hakt nach: Warum er die Zeitung geschlossen und leichtfertig Jobs aufs Spiel gesetzt habe, will der Parlamentarier mit der Nickelbrille nun wissen. So bissig ist Murdoch seit Jahren nicht mehr von einem Parlamentarier angegangen worden. Murdoch räuspert sich, "es sei doch nur eine kleine Gruppe gewesen, die Fehltritte begangen hat". Die Zeitung sei letztendlich geschlossen worden, "weil unsere Leser uns nicht mehr vertrauen konnten", so Murdoch. "Wir waren beschämt und haben daher die Zeitung eingestellt."
+++ 15.58 Uhr: Murdoch - "schockiert und angewidert" +++
Wann er denn festgestellt habe, dass die Kriminalität bei "News of the World" weit verbreitet war, will der Parlamentarier Tom Watson wissen. Anstatt zu antworten, verbittet sich Murdoch jedoch "derartige Vorverurteilungen" und verweist auf die laufenden Ermittlungen. Er selbst habe erst vor zwei Wochen von dem Skandal erfahren, als die Abhöraffäre öffentlich wurde. Davon sei er "schockiert und angewidert" gewesen.
+++ 15.51 Uhr: Jetzt spricht Rupert Murdoch +++
Rupert Murdoch schaut verkniffen drein. Seine Antworten hält der australische Medienmogul kurz: Persönliche Verantwortung? "Nein." Wusste Sie, dass Mailboxen abgehört wurden? "Natürlich nicht." Wer wurde informiert, als man bei der News Corp. Informationen über das Telefonhacking bekommen hat? "Die Topleute, nehme ich an." Murdoch lässt alles an sich abperlen - so wird es heute keine neuen Erkenntnisse geben.
+++ 15.45 Uhr: Viele Worte, nichts gesagt +++
Wer war involviert außer dem einstigen Chefredakteur Andy Coulson, will der Ausschußvorsitzende von James Murdoch wissen. Der druckst herum: Er habe natürlich keine Einsicht in die Ermittlungsakten der Polizei. Sein Unternehmen habe aber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung gestellt. Dies sei doch Beweis genug, dass die News Corp. proaktiv an der Aufklärung mitgewirkt habe. Das Fazit dieser Aussgae: Viele Worte, nichts gesagt.
+++ 15.37 Uhr: James Murdoch spricht +++
Als erstes bekommt Murdochs Sohn James das Wort. Er entschuldigt sich bei den Opfern des Abhörskandals: "Das hier ist der demütigste Tag meines Lebens", sagt er. Ansonsten bleibt er bei seiner bekannten Linie: Von den Abhöraktionen bei "News of the World" habe er nichts gewusst. Als er davon Kenntnis bekam, habe er sofort die Behörden informiert und alle nötigen Schritte eingeleitet, so der Tenor seiner Aussage.
lllegale Abhörpraktiken und Bestechung von Polizisten: Was hat Rupert Murdoch von den Geschehnissen bei seiner inzwischen eingestellten Skandalzeitung "News of the World" gewusst? Die Frage, die ganz Großbritannien bewegt, soll der 80-Jährige nun vor einem Parlamentsausschuss öffentlich beantworten. Auch sein Sohn James und seine langjährige Vertraute Rebekah Brooks, müssen aussagen.
Die Macht des Ausschusses ist allerdings begrenzt. Er kann nur Empfehlungen weitergeben. Eine Aussage unter Eid ist nicht möglich. Beobachter erwarten, dass sich die Vorgeladenen streng an die Vorgaben ihrer Juristen halten werden.