Bei einem Doppelanschlag in der pakistanischen Wirtschaftsmetropole Karachi sind mindestens 25 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter raste nach Polizeiangaben mit seinem Motorrad in einen mit schiitischen Muslimen besetzten Bus und riss zwölf Menschen mit in den Tod.
Stunden später explodierte eine zweite Bombe an einem Krankenhaus, in dem einige der etwa 40 Verletzten behandelt wurden. 13 Menschen kamen dabei nach Polizeiangaben ums Leben, 100 wurden verletzt. Einen weiteren im Krankenhaus versteckten Sprengsatz entschärften die Sicherheitskräfte. Nach Angaben des Gesundheitsministers der Provinz schweben insgesamt 15 Menschen in Lebensgefahr.
Als Drahtzieher wurden die Taliban vermutet, die in jüngster Zeit eine Reihe von Anschlägen auf belebte Märkte und Polizeieinrichtungen verübt haben. Dabei kamen seit Oktober Hunderte Menschen ums Leben. Die Taliban bekämpfen die mit den USA verbündete Regierung von Präsident Asif Ali Zardari. Karachi war in den vergangenen Jahren jedoch von Gewalttaten islamistischer Gruppen verschont geblieben.
"Ein Motorradfahrer sprengte sich in der Nähe eines Busses in die Luft", schilderte ein Augenzeuge den ersten Anschlag. "Es ist furchtbar." Die Attentäter seien unmenschlich, die Regierung aber unfähig: "Sie beschützt uns nicht und kriegt die Terroristen nicht in den Griff." Dutzende empörte Schiiten eilten zum Tatort. Einige verwickelten die Polizei in Handgemenge.
Der Anschlag auf das Krankenhaus wurde inmitten von Krankenwagen und Hunderten Menschen verübt. Über die Art des Attentats lagen zunächst widersprüchliche Angaben vor. Einigen Vertretern der Polizei zufolge handelte es sich ebenfalls um Motorradfahrer, andere gingen davon aus, dass die Sprengsätze auf dem Gelände versteckt wurden. Dafür spricht ein weiterer Bombenfund, der wenige Stunden nach dem Anschlag gemacht wurde. Der Sprengsatz sei in einem Fernseher in einem Laden des Krankenhauses gefunden worden, sagte der hochrangige Beamte Ghulam Nabi Memon der Nachrichtenagentur Reuters. Der Polizei sei es gelungen, die Bombe zu entschärfen.