Taliban-Anschlag in Kabul Selbstmordattentäter reißen mindestens 28 Menschen in den Tod

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind erneut Bomben explodiert. Und erneut hat sich die radikalislamische Taliban zum dem Doppelanschlag bekannt. Ziel der Selbstmordattentäter waren zum wiederholten Male Mitarbeiter des Parlaments.

Bei zwei Selbstmordattentaten der radikalislamischen Taliban sind in Afghanistans Hauptstadt Kabul mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren laut Sedik Seddiki, Sprecher des Innenministeriums, 22 Zivilisten und Polizisten. 43 weitere Menschen seien verwundet worden, hieß am Dienstag. Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums sprachen von 30 Toten und 63 bis 78 Verletzten. 

Der erste Attentäter sei zu Fuß gewesen und habe sich am Tor des Parlaments in die Luft gesprengt, sagte der Polizeichef der Stadt, Abdul Rahman Rahimi. Zuvor hatten Polizisten von zwei Autobomben gesprochen. 

Der Abgeordnete, Mohammed Arif Rahmani, sagte, zu dem Zeitpunkt habe gerade ein Bus mit Angestellten des Parlaments das Gelände verlassen. Als Sicherheitskräfte gekommen seien, sei eine Autobombe gezündet worden. Innenministeriumssprecher Sedik Seddiki sagte, die meisten Opfer habe es an Bord des Busses gegeben. 

Taliban-Sprecher: Haben "zahlreiche Feinde" getötet

Ein Augenzeuge erzählt von einer "riesigen Explosion" am Tor des Parlaments. "Wir wollten gerade nach Hause gehen, da passiert es. Wir haben allein am Tor mindestens sieben Verwundete gesehen", sagte der Mann, der im Parlament arbeitet und ungenannt bleiben will. Zwei Parlamentarier seien mit ihren Leibwächtern ins Freie gelaufen. "Da kam, nach etwa fünf Minuten, eine zweite Explosion." Ob Parlamentarier unter den Opfern waren, blieb zunächst unklar.

Im Kurznachrichtendienst Twitter gab Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid an, das Ziel des Anschlages sei ein Minibus des Geheimdienstes NDS gewesen. Man habe "zahlreiche Feinde" getötet.

Das Parlament liegt an der belebten vierspurigen Darulaman-Straße. Dort sind auch verschiedene Ministerien sowie die große Amerikanische Universität. 

Neben Kabul weitere Stadt von Anschlag erschüttert

Zur Zeit des Anschlags am späten Nachmittag (Ortszeit) standen dort wie immer viele Sammeltaxis und Minibusse, die auf Passagiere warteten. Weil Kabul kein funktionierendes Nahverkehrssystem hat, bringen private und staatliche Arbeitgeber ihre Angestellten in Bussen nach Hause. Auf sozialen Medien waren Bilder einer hohen Staub- und Rauchwolke zu sehen.

Erst im Dezember hatten Taliban in Kabul zwei Mal Parlamentarier angegriffen. Bei einem der Anschläge, auf das Haus eines Politikers aus der umkämpften Provinz Helmand, waren acht Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Enkelkinder des Mannes.

Am Dienstagmorgen waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Helmand, Laschkargar, mindestens sieben Menschen getötet worden.