Mönchsrepublik Athos Frauen schänden männliches Territorium

Seit Jahrhunderten ist die Autonome Mönchsrepublik Berg Athos im Norden Griechenlands den Mönchen vorbehalten, Frauen ist der Zutritt verboten. Nun sind einige in das letzte Rückzugsgebiet der Männer eingedrungen.

Aufregung in der Autonomen Mönchsrepublik Berg Athos im Norden Griechenlands: Sechs Frauen haben dort das Gebiet, zu dem ausschließlich Männer Zutritt haben, vor laufenden Fernsehkameras betreten. Sie wollten damit gegen Gebietsansprüche der Mönche außerhalb ihres Territoriums protestieren. Die Demonstrantinnen übersprangen den Zaun, der den Bereich vom Rest Griechenlands trennt und gingen demonstrativ spazieren.

Der Zwischenfall ereignete sich am Dienstagnachmittag. Wie das griechische Fernsehen (NET) am Mittwochmorgen zeigte, wurden die Frauen von Polizisten vorübergehend festgenommen und aus der Mönchsrepublik herausgeführt. Ihnen drohen Gefängnisstrafen bis zu sechs Monaten. Die Staatsanwaltschaft von Thessaloniki leitete eine Untersuchung ein. Mit der Verletzung des strengen Zutrittsverbots - dem sogenannten Avaton - wollten die Frauen gegen die Athos-Führung protestieren.

Juristisches Tauziehen seit mehr als zehn Jahren

Die Mönche beanspruchen insgesamt 8150 Hektar landwirtschaftlich genutztes Land sowie zwölf große Grundstücke in Regionen außerhalb der Grenzen ihrer Republik. "Wir haben nicht gegen das Avaton protestiert. Wir haben es symbolisch verletzt, um auf unser Problem aufmerksam zu machen", sagte eine Sprecherin der Frauen im griechischen Rundfunk. Die Ansprüche der Mönche gehen auf Entscheidungen von Kaisern und Sultanen aus der byzantinischen und der osmanischen Herrschaft zurück. Das akzeptieren die Einwohner nicht, die diese Ländereien kultivieren. Das juristische Tauziehen dauert seit mehr als zehn Jahren an.

Das Zutrittsverbot am Berg Athos wurde zuletzt 1989 von einer deutschen Touristin verletzt. Davor hatten 1969 fünf griechische Urlauberinnen den Boden der Mönchsrepublik betreten. Das Gebiet befindet sich auf der östlichsten Landzunge der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Dort leben zur Zeit rund 2500 Mönche. Die Landzunge ist Maria, der Mutter Jesu, gewidmet. Deshalb wird seit Jahrhunderten Frauen der Zutritt untersagt. Dies wird auch von der EU anerkannt. Beim Beitritt Griechenlands in die damalige EWG im Jahr 1981 hatte Brüssel die Ausnahme akzeptiert.

DPA
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