Mordfall Michelle Polizei vernimmt wichtige Zeugin

Noch immer ist der Mörder der kleinen Michelle aus Leipzig nicht gefasst. Doch jetzt könnte eine Zeugin die Polizei womöglich auf seine Fährte führen. Eine 24-jährige Frau aus Leipzig will einen Mann beobachtet haben, der auf einem Spielplatz und an einer Schule Mädchen in Michelles Alter angesprochen haben soll.

Im Mordfall Michelle hat sich eine Zeugin gemeldet, die womöglich wichtige Hinweise liefern kann. Sie werde umgehend vernommen, sagte ein Polizeisprecher. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung glaubt die Frau, sie könnte dem Mörder in Leipzig begegnet sein.

Die Frau will dem Zeitungsbericht zufolge am Tag des Verschwindens von Michelle vor deren Schule einen Verdächtigen gesehen haben. "Er stand am Tor des Sportplatzes und sprach kleine Mädchen an", wurde sie zitiert.

Der selbe Mann sei ihr bereits zuvor aufgefallen, als er sich auf einem Spielplatz ihrer dreijährigen Tochter genähert und ihr einen Schokoriegel angeboten habe. Nach Angaben der Zeugin sieht der Verdächtige aus wie ein Mann auf einem alten Phantombild der Polizei.

Mit dem Bild hatte die Polizei vor Monaten vergeblich einen mutmaßlichen Kinderschänder gesucht, der im April in Leipzig eine Elfjährige missbrauchen wollte. Ein Polizeisprecher sagte, wie alle anderen Hinweise werde auch die aktuelle Aussage sorgfältig geprüft. Ein Zusammenhang zwischen beiden Fällen sei bislang aber nicht erkennbar.

Suche nach Fahrradfund geht weiter

Die Polizei rief Zeugen zugleich eindringlich dazu auf, sich mit Hinweisen direkt an die Ermittler zu wenden. Es sei nicht hilfreich, wenn sie sich während laufender Ermittlungen an die Medien wendeten. "Das macht unsere Ermittlungen nicht gerade einfacher", sagte der Sprecher.

Insgesamt sind in dem Fall mittlerweile mehr als 1000 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Allen werde nachgegangen, versicherte der Sprecher. Noch unklar war, ob die in einer ehemaligen Gärtnerei sichergestellten Gegenstände etwas mit dem Mord an Michelle zu tun haben. Die Polizei hatte dort Ende vergangener Woche ein Kinderfahrrad, einen Fahrradanhänger und einen Stuhl gefunden. Derzeit werde noch untersucht, ob sich Spuren von Michelle an den Gegenständen befinden, hieß es.

Selbstmord nach Routinebefragung

Noch nicht abgeschlossen sind die Untersuchungen im Fall eines 40-jährigen vorbestraften Sexualstraftäters, der sich nach bisherigen Erkenntnissen am Wochenende in Leipzig das Leben genommen hat. Die Polizei geht bislang aber nicht davon aus, dass er für den Mord an Michelle verantwortlich sein könnte.

Ein Polizeisprecher sagte, ein solcher Zusammenhang sei derzeit nicht erkennbar. Der alkoholkranke Mann war laut Polizei wie insgesamt rund 250 vorbestrafte Sexualstraftäter in den letzten Tagen aufgesucht und routinemäßig befragt worden. Dabei ging es um die Überprüfung von Alibis.

Michelle war am Montag vor zwei Wochen spurlos verschwunden. Vier Tage danach wurde ihre Leiche in einem Park in der Nähe ihrer Grundschule gefunden.

AP
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