Mordopfer Terreblanche Ein Leben für den Rassismus in Südafrika

Der Mann, der in Südafrika Gewalt gegen die Gleichberechtigung der Rassen predigte, ist selbst Opfer hemmungsloser Gewalt geworden. Der Führer der rechtsextremen "Afrikaner Weerstandsbeweging" (AWB), Eugene Terreblanche, wurde auf seiner Farm nahe seinem Geburtsort Ventersdorp grausam mit einer Machete und einem Schlagstock getötet.

Der Mann, der in Südafrika Gewalt gegen die Gleichberechtigung der Rassen predigte, ist selbst Opfer hemmungsloser Gewalt geworden. Der Führer der rechtsextremen "Afrikaner Weerstandsbeweging" (AWB), Eugene Terreblanche, wurde auf seiner Farm nahe seinem Geburtsort Ventersdorp grausam mit einer Machete und einem Schlagstock getötet. Um den 69 Jahre alten Extremisten war es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden, auch wenn die AWB unter seiner Führung seit 2008 um eine Neubelebung des militanten Kampfes für eine weiße Vorherrschaft in Südafrika rang.

Terreblanche, was "weiße Erde" bedeutet, war Gründer und jahrzehntelang Führer der AWB. Schon sein Großvater und sein Vater hatten für die "Sache der Buren" gekämpft. Bereits als Jugendlicher gründete Terreblanche die burische Jugendorganisation "Junge Afrikanerherzen". Nach dem Abitur ging er zur südafrikanischen Polizei und diente im damaligen Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Schließlich wurde er als Mitglied der Sicherheitskräfte Leibwächter des damaligen Ministerpräsidenten Südafrikas, John Vorster.

1973 gründete Terreblanche mit sechs anderen Buren die AWB, die schon mit der Verwendung Nazi-ähnlicher Symbole und martialischer Aufmärsche ihre ideologische Nähe zu den Faschisten demonstrierte. Die AWB setzte sich für einen burischen Volksstaat ein, in dem Schwarze lediglich "Gastarbeiter" sein sollten. Zornig, aber zunehmend isoliert auch unter den Buren, kämpfte die Organisation gegen die Abschaffung des Apartheid-Systems und die Versöhnungspolitik von Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela.

Terreblanche, der auch Gedichte und Theaterstücke schrieb, galt als schillernder Zeitgenosse: Seine Anhänger verehrten den bärtigen, schwergewichtigen Buren als charismatischen Führer - der sich allerdings auch mal mit Trunkenheit, Sex-Affären oder dem Sturz vom Pferd bei einem öffentlichen Auftritt lächerlich machte.

Terreblanche wurde in den 80er und 90er Jahren nach militanten und terroristischen Aktionen mehrfach verhaftet und auch verurteilt. Die Aktionen reichten vom Teeren und Federn eines Professors in Pretoria und illegalem Waffenbesitz bis zu blutigen Straßenschlachten und Bombenanschlägen. Noch kurz vor der ersten demokratischen Wahl Südafrikas im April 1994 hatte die AWB Bombenanschläge in der Johannesburger Innenstadt verübt, bei denen mehrere Menschen ums Leben kamen. Allerdings scheuten sich die Gerichte des Apartheid- Systems Haftstrafen gegen weiße politische Gewalttäter zu verhängen; später profitierten die Rechtsradikalen dann von der Amnestie- und Aussöhnungspolitik des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas, Mandela.

Terreblanche musste dann allerdings doch noch von April 2000 bis Juni 2004 ins Gefängnis, nachdem ihn ein Gericht wegen eines brutalen Angriffs auf einen Tankstellenwärter und des versuchten Mordes an einem Sicherheitsbeamten zu sechs Jahren Haft verurteilt hatte. Im Gefängnis habe er sich gewandelt und sei als "wiedergeborener Christ" friedlicher und versöhnlicher geworden, berichteten nach seiner Ermordung Familienmitglieder. Allerdings hatte Terreblanche noch 2009 in öffentlichen Reden eine "Freie Burenrepublik" sowie die Sammlung aller rechten Gruppierungen in Südafrika gefordert.

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Laszlo Trankovits, DPA

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