Es sind grausame Szenen, die sich in den Straßen Moskaus am Montag abgespielt haben: Eine in einen schwarzen Hidschab gehüllte Frau lief wie im Wahnsinn durch die Stadt - in den Händen den abgetrennten Kopf eines kleines Kindes. Wild artikulierend stieß sie wütende Drohungen hervor: Sie werde sich selbst in die Luft sprengen. Passanten hielten die schaurigen Szenen mit Handykameras fest.
Wie sich später herausstellte, hatte die Frau keinen Sprengstoff bei sich. Der abgetrennte Kinderkopf erwies sich jedoch zum Entsetzen aller als echt.
Verdächtige köpft Kind und setzt Wohnung in Brand
Laut der russischen Polizei handelt es sich bei der mutmaßlichen Täterin um die 38-jährige Gyulchehry B.. Drei Jahre lang arbeitete die Usbekin den ersten Ergebnissen der Untersuchungskommission zufolge bei einer russischen Familie als Nanny. Bis sie am Montagmorgen Amok lief. Mit einem Küchenmesser soll sie die vierjährige, behinderte Tochter ihrer Arbeitgeber enthauptet haben.
Um die Spuren ihres Verbrechens zu verbergen, habe sie anschließend die Wohnung in Brand gesetzt und sei mit dem Kopf ihres Opfers geflüchtet, so die Ermittler. Mittlerweile soll Gyulchehry B. die Tat gestanden haben.
Möglicherweise Drogen oder Alkohol im Spiel
In einem, in Russland üblichen, Ermittlungsexperiment demonstrierte die Usbekin den Ermittlern noch am Montagabend am Tatort, wie sie vorgegangen ist. Die Ermittler schließen nicht aus, dass die Frau zum Tatzeitpunkt unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand.
Zu ihren Beweggründen habe die 38-Jährige aber keine schlüssigen Angaben machen können, heißt es laut der Nachrichtenagentur "Interfax" aus Polizeikreisen. Die Vernehmung der Tatverdächtigen und der Eltern des toten Mädchens habe aber ergeben, dass Beziehungsprobleme zu der Eskalation geführt haben könnten.
Beziehungsprobleme sollen zu der Tat geführt haben
In den russischen Medien sind vor allem zwei Versionen im Umlauf, die die Wahnsinntat erklären sollen. Der ersten Fassung zufolge, die nur wenige Stunden nach der Tat publik wurde, soll Gyulchehry B. herausgefunden haben, dass ihr Ehemann fremdgegangen ist.
Unterdessen sickerte aus den Kreisen der Ermittlungsbehörde aber durch, dass die Tatverdächtige nicht verheiratet sei. Das berichten mehrere russische Medien. Stattdessen soll sie erfahren haben, dass ihr Liebhaber eine Ehefrau hat. Der Mann, der in Tadschikistan leben soll, habe ihr vorgeschlagen seine Zweitehefrau zu werden. Dies soll Gyulchehry B. psychisch derart destabilisiert haben, dass sie die grausige Tat beging.
Derzeit prüfen die russichen Ermittler, ob eine psychische Vorerkrankung vorliegt und die mutmaßliche Täterin zurechnungsfähig ist.