Blutbad in Synagoge "Kann nicht sitzen bleiben": Robert B., der mutmaßliche Attentäter von Pittsburgh

Ein Schütze feuert am Sabbat in einer Synagoge Schüsse ab, elf Menschen sterben. Der mutmaßliche Täter, Robert B., gilt als Antisemit und Rechtsextremist - und könnte seine Bluttat angekündigt haben. 

Die Welt hat mit Bestürzung auf ein antisemitisches Hassverbrechen mit elf Toten in den USA reagiert. Staatsmänner und -frauen aus vielen Ländern der Welt verurteilten die Tat eines 46 Jahre alten Amerikaners scharf. Er hatte am Samstag in der US-Stadt Pittsburgh während einer Taufzeremonie in einer Synagoge elf Menschen erschossen und sechs weitere verletzt. Die Polizei überwältigte den Täter und nahm ihn fest (lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen).

Bei dem Schützen soll es sich um Robert B., 46, handeln. Medienberichten zufolge verbreitete er im Netz zahlreiche antisemitische und rechtsextreme Hassbotschaften und kündigte seine Bluttat sogar an. Den Sicherheitsbehörden soll er bis zu dem Massaker nicht aufgefallen sein, auch Nachbarn erschien B. offenbar nicht weiter auffällig. 

Pittsburgh: Was über den mutmaßlichen Attentäter Robert Bowers bisher bekannt ist
Robert B. (kl. Bild), der mutmaßliche Attentäter hinter dem Massaker an der Tree-Life-Synagoge
© Matt Rourke / AP / DPA / AFP

Attentäter von Pittsburgh hetzte gegen Juden und Migranten

Auf Gab.com, einem rechtsgerichteten Internetportal mit antisemitischen Inhalten, soll der mutmaßliche Attentäter von Pittsburgh aktiv gewesen sein. Das Portal bestätigte nach Bekanntwerden des Anschlags den Namen mit einem seiner Nutzerkontos in Verbindung gebracht zu haben. Dort soll B. seit Januar 2018, berichtet die "New York Times", regelmäßig und zahlreich antisemitische Aussagen gemacht und Verschwörungstheorien verbreitet haben. Unter anderem habe er dort Juden als "Kinder des Teufels" und "Feinde weißer Menschen" und Migranten als "Eindringlinge" bezeichnet haben, schreibt die Zeitung. Der Account wurde mittlerweile gesperrt.

Eine Botschaft lässt sich auch als Ankündigung für die Bluttat in Pittsburgh lesen. In einem Eintrag, der von B. stammen soll und nur wenige Stunden vor dem Attentat gepostet wurde, wird die jüdische Flüchtlingshilfeorganisation Hias angegriffen: "Hias holt gerne Eindringlinge, die unsere Leute töten. Ich kann nicht sitzen bleiben und zusehen, wie meine Leute abgeschlachtet werden. Scheiß auf Eure Sichtweise, ich gehe rein." B. verbreitete Medienberichten zufolge zahlreiche antisemitische Verschwörungstheorien im Netz, viele hätten den Mythos einer jüdischen "Invasion" beschworen.

Auch US-Präsident Donald Trump soll B. in den sozialen Netzwerken scharf angegriffen haben. Demnach habe er einige Tage vor dem Massaker geschrieben: "Trump ist ein Globalist, kein Nationalist", so die "New York Times". "Es gibt kein #MAGA (Abkürzung für Trumps Wahlkampfspruch "Make America Great Again", Anm. d. Red.) solange es eine Verseuchung gibt" - die Aussage sei offenbar auch auf Bezug auf Juden getroffen worden, so das Blatt.

21 Waffen auf Robert B. registriert

Laut Polizeiangaben seien 21 Waffen auf B. registriert. Er  soll den Behörden jedoch bisher nicht strafrechtlich aufgefallen sein. Laut "New York Times" liege lediglich ein Eintrag wegen eines Verkehrsverstoßes aus dem Jahr 2015 vor.

Die Wohnung von B. sei etwa 25 Minuten von der Tree-of-Life-Synagoge entfernt, berichtet die Zeitung weiter. Vor dem Gebäudekomplex am Ende einer Einbahnstraße soll er häufig geraucht haben. Eine Nachbarin erzählte der "New York Times", sie habe den Verdächtigen kein einziges Mal mit jemanden reden gesehen - obwohl sie bereits zwei Jahre dort lebe. 

fs / Mit Material der DPA und AFP

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