Ein Rapper aus Swansea im Süden von Wales ist zu fast zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil er das Haus einer Frau mit einer Benzinbombe in Brand gesetzt hat — nachdem er es mit dem seines Rivalen verwechselt hatte. Michael Jordan Athernought, der unter dem Namen Ath Musik mache, habe zugegeben, am 16. November 2021 gegen drei Uhr morgens einen selbstgebauten Brandsatz gegen die Tür eines Hauses geworfen zu haben, berichten britische Medien.
In dem Haus lebten demnach eine Frau und ihr Sohn im Teenageralter. Sie seien durch den Feueralarm und das Klopfen von Nachbarn an ihrer Tür aufgewacht. Die Nachbarn hätten die Bewohnerin und ihren Sohn in Sicherheit gebracht und das Feuer gelöscht. Ein Brandermittler sei später zu dem Schluss gekommen, dass die Flammen auf das gesamte Haus hätten übergreifen können, wenn die Nachbarn nicht so schnell gehandelt hätten.
Athernought hatte es den Berichten zufolge eigentlich auf den Rapper Ricky Williams — Künstlername Chronic Official — abgesehen, der in derselben Straße lebe wie das Opfer. Zwischen den beiden habe es seit Längerem eine Fehde gegeben, hieß es. Drei Tage vor der Tat hatte Athernought ein Rap-Video veröffentlicht, das sich an Williams richtete. Darin drohte er seinem Rivalen, er werde dessen "Haus niederbrennen" und fügte hinzu: "Krieg bedeutet Krieg". Auslöser des Streits sollen laut Staatsanwaltschaft negative Äußerungen des 25-Jährigen im Internet über einen Song von Williams gewesen sein, die dieser wiederum mit einem Diss-Track beantwortet habe.
Die Polizei von Südwales nahm Athernought kurz nach dem Anschlag in seinem Haus fest. Dort fanden die Beamten auch einen Benzinkanister und ein zerrissenes Handtuch.
Richter nennt Athernought "erbärmlich kindisch"
"Sie waren in eine Fehde mit Ihrem Rapperkollegen Ricky Williams verwickelt, die sich aus seinen Kommentaren zu einem von Ihnen geposteten Beitrag ergab", sagte Richter Paul Thomas den Berichten zufolge in seiner Urteilsbegründung. "Einen erbärmlicheren, kindischeren Grund für Ihr Verhalten kann man sich ehrlich gesagt nur schwer vorstellen."
Anstatt sich wie ein Erwachsener zu verhalten, habe der Angeklagte, weil er sich für eine Art Pseudo-Gangster halte, beschlossen, ein Video zu drehen. "Und in diesem Video haben Sie damit gedroht, sein Haus niederzubrennen. Es war ebenso explizit bedrohlich wie erbärmlich kindisch."
Athernought habe seine Drohungen in die Tat umgesetzt, indem er ein Haus in Brand gesetzt habe, von dem er gedacht habe, es sei das von Williams. "In Wirklichkeit haben Sie aufgrund Ihrer Inkompetenz das falsche Haus erwischt", zitiert der britische Sender BBC Thomas. "Offensichtlich scheinen Sie zu glauben, dass Sie mit allem durchkommen, was Sie wollen, weil Sie in gewisser Weise über den Dingen stehen, da Sie natürlich ein wichtiger Rapper sind."
Der Richter verurteilte Athernought zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren und neun Monaten und teilte ihm mit, dass er vier Jahre und sechs Monate absitzen müsse, bevor er für die restliche Zeit auf Bewährung entlassen werden könne.
Quellen: "Wales Online", BBC, Sky News