Ein Mann aus Schleswig-Holstein, der 1984 eine 18-jährige Schwesterschülerin ermordet haben soll, hat überraschend vier weitere Tötungsverbrechen an jungen Frauen gestanden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Kiel mit.
Der 64-Jährige aus dem Kreis Segeberg war im April festgenommen worden. Er habe den Mord an der Schwesterschülerin gestanden und bei den Vernehmungen über seinen Anwalt überraschend eingeräumt, schon zwischen 1969 und 1972 vier weitere Frauen getötet zu haben. Die Taten ereigneten sich den Angaben zufolge im Raum Norderstedt und Hamburg. Die Fälle konnten damals trotz intensiver Bemühungen nicht aufgeklärt werden.
Auf die Fährte des Mannes waren die Ermittler mithilfe der modernen DNA-Analyse gekommen. Als sie die Spuren des alten Mordfalls aus dem Jahr 1984 erneut auswerteten, stießen sie auf tatrelevantes Genmaterial. Dieses glichen sie mit Speichelproben ab, die sie sich von den 150 Menschen besorgten, die bei den damaligen Ermittlungen bereits eine Rolle gespielt hatten. Auf diese Weise stießen sie auf den heute 64-Jährigen.
Der Verdächtige gestand, die 18-jährige Gabriele S. vergewaltigt und erdrosselt zu haben und sitzt deshalb seit Anfang April in Untersuchungshaft. Die Leiche der Jugendlichen war damals neun Tage nach ihrem Verschwinden in einem Wald bei Weddelbrook im Kreis Segeberg gefunden worden.