Transparenzhinweis: Dieses Interview ist Teil eines Gesprächs, das im August 2023 veröffentlicht und nun aktualisiert wurde. Es steht nicht mit dem Fall Luke Mockridge in Verbindung.
Frau Brandes, Sie haben über 6000 Fälle als Opferanwältin betreut. Was sagt Ihre Erfahrung: Gibt es heute mehr oder weniger sexuelle Übergriffe als früher?
Es wirkt so, als seien es mehr, weil wir heute genauer hinsehen, und es sind inzwischen auch mehr sexuelle Handlungen unter Strafe gestellt als früher. Allerdings bietet das Internet heute auch viele zusätzliche Möglichkeiten. Wer eine Vergewaltigung plant, kann sich heute unkompliziert informieren, welche Mittel man dafür einsetzen kann und wie sie nachweisbar sind. Deshalb mein Rat: Wer nur den leisesten Verdacht hat, dass etwa K.-o.-Tropfen im Einsatz waren, der soll sich sofort beim Arzt oder im Krankenhaus Blut abnehmen lassen. Diese Substanzen sind nur etwa fünf Stunden im Blut und zwölf Stunden im Urin nachweisbar. Die Täter wissen das, die Frauen oftmals nicht.