Die M4 Don ist eine der wichtigsten Autobahnen Russlands. Sie ist 1543 Kilometer lang, hat vier Spuren und führt von Moskau hinunter zur Schwarzmeerküste. Im Sommer sind hier zahlreiche Familien unterwegs, auf dem Weg in oder aus dem Urlaub. Meist haben sie viel Bargeld dabei. So wie die Tschudakows.
Es ist der 8. Juli 2009, als sie die M4 Don entlangfahren. Sie befinden sich auf dem Rückweg vom Urlaub. Dmitrij Tschudakow, 34 Jahre alt, ist Oberstleutnant bei einem Spezialeinsatzkommando der Polizei. Er ist auf Kur gewesen, gemeinsam mit seiner Frau Irina, 32, sowie den beiden Kindern Weronika, 11, und Alexander, 6.
Die Tschudakows sind noch ungefähr 1500 Kilometer von zu Hause entfernt, von Nischnij Nowgorod, einer großen Handelsstadt, gelegen an der Wolga, als sie gegen drei Uhr nachts irgendwo in der Region Rostow, im Süden Russlands, halten. Es ist ein zufällig vorbeikommender Autofahrer, der ihren Familienwagen nur wenig später am Straßenrand auffinden wird. Die Windschutzscheibe: zerbrochen. Die Familie im Innern des Autos sitzend: tot. Alle Tschudakows wurden erschossen. Auf die elfjährige Weronika wurde zudem mit einem Messer eingestochen. 37 Mal.
800 Meter vom Auto entfernt findet die Polizei einige Messer mit ungewöhnlicher Gravur. Auf einem steht: "Für meine Banditin". Auf dem anderen: "Für meine geliebte Amazone".