Marmorböden, Mahagonitische, Topfpflanzen: Im Foyer der Bank war es so still und kühl wie in einem Mausoleum. Bis zu jenem Moment. Es war 12.30 Uhr.
An den Schaltern der Certus-Bank in Valdosta, Georgia, standen nur zwei Kunden. Zwei der drei Räuber waren bewaffnet, einer mit einem Maschinengewehr, der andere mit einem Sturmgewehr. Der eine hatte langes Haar und, wie die Überwachungskameras später zeigen sollten, lackierte Fingernägel. Der andere ballerte ein paarmal in die Decke. Eine männliche Stimme bellte: „Alle auf den Boden! Runter auf den Boden!“

Die Kunden gehorchten. Das unbewaffnete Mitglied des Trios sprang über den Tresen des Schalters und schaufelte die Scheine aus der Kasse in eine schwarz-rote Sporttasche. Als er alles ausgeräumt hatte, 5200 Dollar, sprang er zurück und spazierte aus der Bank. Seine Komplizen folgten ihm rückwärts. Zeugen sagten später aus, sie hätten gesehen, wie eine schmutzig-weiße viertürige Limousine den Parkplatz verließ. Das Nummernschild war ihnen aufgefallen, es war goldfarben oder orange oder gelb. Jedenfalls nicht aus dieser Gegend.
Zwei Tage später, am 4. August 2011, erklärte das FBI, im Zusammenhang mit dem Raubüberfall würden drei Geschwister gesucht: der 21-jährige Ryan Dougherty, sein 26-jähriger Bruder Dylan und ihre 29-jährige Schwester Lee-Grace. Die Verdächtigen – die Brüder Schreiner, die Schwester Stripperin – wurden auch gesucht, weil sie wenige Stunden vor dem Banküberfall angeblich auf einen Polizisten geschossen hatten, der sie wegen Geschwindigkeitsüberschreitung belangen wollte. Die Beamten warnten vor dem Trio: Die drei seien gefährlich, schwer bewaffnet und durch ihr familiäres Band einander ungewöhnlich stark verbunden.