Es war ein Januarabend im Jahr 1994, Marie Robards stand vor ihrem Abschluss an der Highschool von Mansfield in Texas und arbeitete mit ihrer Mitschülerin Stacey High an Shakespeares „Hamlet“. Sie waren an ihrer Lieblingsstelle angelangt, dem Monolog des Claudius, der seinen Bruder ermordet hatte, um selbst den Königsthron zu besteigen. Mit größtmöglichem Pathos in der Stimme – die nur leicht von ihrem breiten texanischen Akzent gefärbt war – rezitierte Stacey die verzweifelte Rede des Claudius, in der er darüber sinniert, ob er jemals werde Buße tun können:
Mein Verbrechen ist geschehn
Doch oh, welch eine Wendung des Gebets
Ziemt mir? „Vergib mir meinen schnöden Mord?“
Dies kann nicht sein; mir bleibt ja stets noch alles,
Was mich zum Mord getrieben …
„Was für eine coole Stelle!“, rief Stacey. Doch dann sah sie, dass Marie blass geworden war. Ihre Hände zitterten.
„Stacey“, fragte Marie, „glaubst du, dass Menschen ohne Gewissen durchs Leben gehen können?“