In den Morgenstunden des 6. November 2000 steht Carmen W., 19 Jahre alt, an der Europastraße 66 in Innichen, Südtirol, und versucht, per Anhalter nach Hause zu fahren. Es ist Montag gegen halb vier Uhr und minus 0,5 Grad kalt. Kurz vorher hat sie sich an ebendieser Kreuzung mit einem Mann gestritten. Sie ist angetrunken und müde, der Akku ihres Handys leer. Sie will nur weg von hier, nach Hause, in ihr Bett, endlich schlafen.
Elf Kilometer trennen Carmen W. von ihrer Wohnung in dem kleinen Ort Sillian, der hinter der Grenze liegt, in Österreich. Aber dort wird sie nie ankommen.