Die Pflanzenteile waren winzig, zwei getrocknete Blätter und eine Blüte, nichts davon länger als fünf Millimeter. Mark Spencer legte sie unter das Sezier-Mikroskop. Er durfte sie nicht beschädigen. Wichtige Beweisstücke. Die Fragmente stimmten überein, das erkannte er sofort, sie gehörten zur gleichen Pflanzenart. Nur zu welcher? Die Blätter waren klein und nadelförmig, die Ränder leicht gefaltet, Drüsen durchzogen die Oberfläche. Eine ungewöhnliche Form, dachte Spencer. Auch die Blüte sah fremdartig aus. Die Pflanze musste in wärmeren Regionen heimisch sein.
Spencer ahnte, woher sie stammte.
So beschreibt er die Szene in seiner Autobiografie „Murder Most Florid“. Mark Spencer, 51, arbeitet seit 2008 als forensischer Botaniker. Die britische Polizei zieht ihn hinzu, wenn pflanzliche Spuren bei Ermittlungen helfen können. „In vielen Fällen habe ich anfangs kaum Anhaltspunkte“, sagt er, „doch selbst kleinste Partikel können Hinweise liefern.“