Ein in Thailand lebender Deutscher hat angeblich hunderte Frauen mit dem Aidsvirus HIV infiziert. Ein Gericht in der Provinz Chaiyaphum verlängerte am Montag die Untersuchungshaft gegen den 55 Jahre alten gebürtigen Schweinfurter, der sich in dem Prozess jedoch wegen eines Visumvergehens verantworten muss. Der einbeinige Mann war Ende September festgenommen worden, nachdem seine thailändische Ex-Frau den Behörden mitgeteilt hatte, er habe sie mit HIV infiziert und betreibe ungeschützten Sex mit Schulmädchen.
Die Zeitung "The Nation" hatte am Wochenende einen Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in Chaiyaphum anonym zitiert, nach dessen Angaben der 55-Jährige 200 bis 500 Frauen mit dem Virus infiziert haben soll. Am Montag hieß es jedoch von den Gesundheitsbehörden, es sei noch nicht einmal klar, ob der Deutsche wirklich HIV-positiv ist.
Thailänderinnen seien Hexen und Affen
"Thai-Frauen sind schlecht", sagte der 56-Jährige vor dem Gerichtsgebäude in Chaiyaphum. "Thai-Frauen sind Hexen und sie sind Affen". Der aus dem bayerischen Schweinfurt stammende und seit Jahren in Thailand lebende Mann soll rund 100 Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren Geld für ungeschützten Sex angeboten haben mit dem Ziel, sie mit HIV zu infizieren. In Thailand steht eine absichtliche Übertragung des Virus nicht unter Strafe. Dem Mann droht wegen Verstößen gegen das Einwanderungsgesetz eine Abschiebung oder bis zu zwei Jahre Haft.
Nach Angaben der thailändischen Access Aids-Stiftung, die den Mann in der Haft mitbetreut, ist eine Anklage wegen seines sexuellen Verhaltens unwahrscheinlich, solange der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit beiderseitiger Zustimmung stattfand.
Schweinfurter offenbar geistig verwirrt
"Dieser Mann scheint an einer geistigen Krankheit zu leiden", sagte Stiftungssprecherin Saengsiri Thimakha. Offensichtlich leide er unter einem Minderwertigkeitskomplex und an starken Aggressionen. Der Deutsche steht vor Gericht, weil er sein 30 Tage gültiges Visum um drei Jahre überschritten haben soll. Am Montag plädierte er auf nicht schuldig. Der Prozess wird am 15. November fortgesetzt.
Einwohnern von Chaiyphum zufolge soll der Deutsche einen Rachefeldzug gegen die Bürger der Stadt geplant haben, die er für seine Infektion verantwortlich macht. In Chaiyphum ist er zu einer Hass-Figur geworden. Die Bürger haben die Straßen mit Plakaten gepflastert, auf denen sein Foto zu sehen ist zusammen mit einer Warnung, keinen Sex mit ihm zu haben.