Die Polizei in den USA ist einem Mann auf die Spur gekommen, der seine Frau und vier Kinder drei Jahre lang in einem Wohncontainer unter unsagbaren hygienischen Bedingungen wie Gefangene gehalten haben soll. Er soll wegen Vergewaltigung seiner Frau, Kindesmisshandlung und Freiheitsentzug angeklagt werden.
Die Polizei zeigte sich erschüttert, als sie das drei Zimmer zählende Heim durchsuchte, das in einem Wohnpark in Lavonia im US-Bundesstaat Georgia steht. Tausende Kakerlaken und anderes Ungeziefer krabbelten in Schubladen, Schränken und anderen Möbeln herum. Auf dem Boden lag verfaultes Essen, wegen eines Wasserschadens rotteten der Fußboden und Matratzen vor sich hin. Nur mit Atemschutzmaske wagte sich ein Polizeibeamter in das stinkende und völlig verdreckte Heim, ein weiterer Polizist weigerte sich hineinzugehen.
Kinder mussten Vergewaltigung mit anhören
"Es war praktisch ein Gefängnis", erklärte Polizeisprecherin Missy Collins. "Er kontrollierte, was sie aßen, was sie taten, eigentlich alles." Die Kinder sind jetzt in staatlicher Obhut. Sie sind unterernährt, schüchtern, sollen aber sozial nicht völlig unterentwickelt sein. Nur der Älteste der vier Geschwister im Alter zwischen 14 und 9 besuchte einmal kurz die Schule. Immer wieder soll der Vater die Kinder mit seinen Stahlkappenschuhen getreten haben, wenn er von der Arbeit in einer nahe gelegenen Geflügelfarm heimkehrte. Außerdem mussten die Kinder laut Polizeiermittlungen mit anhören, wie ihre Mutter im Schlafzimmer vergewaltigt wurde.
Die Polizei hat eine psychologische Untersuchung der Frau angeordnet. Warum sie so lange Zeit die Torturen über sich und ihre Kinder ergehen ließ, ist noch immer nicht klar. Laut Polizei könnte der Vater die Familie in den Zimmern eingeschlossen haben, während er arbeitete. Möglicherweise leide die Frau aber auch unter dem "geschlagenen Ehefrauen-Syndrom", hieß es, bei dem Frauen völlig unter die Kontrolle ihres Ehemanns geraten und sich nutzlos und zu Recht bestraft fühlen.
Zuletzt war es aber auch für die Frau zu viel und sie meldete ihr Leid. Auslöser war offenbar die Ankündigung ihres Mannes, er werde sie wegen einer anderen Frau verlassen, aber alle paar Tage mit Lebensmitteln vorbeikommen, wie die Polizei berichtete.
Nur ein einziges Mal in Freiheit
Die Nachbarn in dem Wohnpark waren entsetzt. "Wir hatten keine Ahnung. Ich wusste nicht einmal, dass dort Kinder leben", erklärte eine Bewohnerin. "Er war sehr angesehen, sehr freundlich und seriös", beschrieb Parkmanagerin Alma Medina den Festgenommenen. "Man hätte sich niemals vorstellen können, dass er so etwas tun würde." Die Familie war vor drei Jahren in den Park gezogen. Äußerlich unauffällig fügt sich ihr Wohncontainer in die Reihen ein. Vorstrafen hat der Mann keine. Seiner Familie erlaubte er in den vergangenen drei Jahren nur einmal, ihr Gefängnis zu verlassen - für einen zweistündigen Besuch an Ostern bei den Eltern seiner Frau in North Carolina.