Anzeige
Anzeige

Opfer starb mit 35 Jahren Vor 37 Jahren schüttelte sie ein Baby. Jetzt wurde die Babysitterin des Mordes angeklagt

Die Angeklagte Terry M. 
Die Angeklagte Terry M. 
© Fort Bend County, Texas, Jail
1984 passte eine Babysitterin auf den kleinen Benjamin Dowling auf. Sie schüttelte das Baby, wodurch der Junge körperliche und geistige Schäden davontrug. 2019 starb er. Nun wurde Anklage wegen Mordes gegen die Babysitterin erhoben.

Vor 37 Jahren, im Juli 1984, gaben die Eltern ihren damals fünf Monate alten Sohn Benjamin Dowling in die Hände der damals 22-jährigen Babysitterin Terry M. Doch bei ihr war Benjamin offenbar nicht sicher. Sie schüttelte das Baby. So stark, dass er durch ein Schütteltrauma bleibende körperliche und geistige Schäden davontrug. In einem Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass Benjamin so stark geschüttelt worden war, dass die Blutgefäße in seinem Gehirn durchtrennt wurden, wie die "New York Times" berichtet.

Die Babysitterin wurde nach einem Gerichtsverfahren zu 60 Tagen Gefängnis und anschließender Bewährungsstrafe verurteilt. Dabei hätte sie auch zwischen zwölf und 17 Jahre Gefängnis bekommen können. M. sagte 1985 dem "Miami Herald", sie sei unschuldig, akzeptiere jedoch einen Deal, um den Fall hinter sich zu lassen, so die Nachrichtenagentur AP. "Ich weiß, dass ich es nicht getan habe. Mein Gewissen ist rein", sagte sie damals der Zeitung.

Gerichtsmedizin: Verletzungen hängen mit Tod zusammen

Doch jetzt könnte M. lebenslange Haft drohen. 2019 starb Benjamin Dowling im Alter von 35 Jahren. Ein Gerichtsmediziner aus dem US-Bundesstaat Florida fand heraus, dass der Tod des Mannes auf die Verletzungen zurückzuführen sei, die Dowling als Baby erlitten hatte. Daher wurde der Fall neu aufgerollt.

Eine Grand Jury hat die heute 59-jährige M. wegen Mordes ersten Grades angeklagt. In den USA wird vorsätzlicher Mord als Mord ersten Grades bezeichnet und ist mit dem Mord nach deutschem Recht vergleichbar. M. sitzt jetzt in der Nähe ihres Wohnortes in Texas im Gefängnis. Sie wartet auf die Auslieferung nach Florida.

"Der Zeitraum zwischen den erlittenen Verletzungen und dem Tod des Opfers wurde von den forensischen Experten berücksichtigt, die die Autopsie durchführten, und entschieden, dass der Tod direkt durch die Verletzungen von 1984 verursacht wurde", heißt es in einer Erklärung der Staatsanwälte, aus der AP zitiert. "Die Fakten sprechen für sich", hieß es. "Dieser Fall wurde der Grand Jury vorgelegt, die feststellte, dass es sich um einen Mord handelte."

Opfer starb mit 35 Jahren: Vor 37 Jahren schüttelte sie ein Baby. Jetzt wurde die Babysitterin des Mordes angeklagt

"Er wusste, dass wir hart arbeiteten, um ihm zu helfen"

Benjamins Eltern sagten, ihr erster Sohn habe nach seinen Verletzungen nie Fortschritte gemacht: "Benjamin ist nie gekrabbelt, hat sich nie komplett umgedreht, ist nie gelaufen, hat nie geredet, nie gegessen, er hat nie einen Hamburger oder eine Eistüte genossen, er konnte uns nie sagen, wann es ihn juckt oder er sich verletzt hat", teilte das Paar in einer Erklärung mit . "Als er vor Schmerzen weinte, mussten wir als Familie und Betreuer erraten, was los war, und hoffen, dass wir sein Bedürfnis befriedigen konnten." Auf die Festnahme der ehemaligen Babysitterin gingen sie nicht ein.

Die Dowlings sagten, Benjamin habe in seinem Leben mehrere Operationen durchmachen müssen, darunter auch das Einsetzen von Metallstäben entlang seiner Wirbelsäule. Er wurde über eine Sonde ernährt und besuchte Reha- und Sonderschulen. "Benjamin hat gelächelt, als er bei seiner Familie war. Obwohl er nie etwas sagen konnte, glauben wir, dass er wusste, wer wir waren und dass wir hart arbeiteten, um ihm zu helfen."

Quellen: Nachrichtenagentur AP, "New York Times"

rw

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel