Am Wochenende soll der Streik allerdings vorübergehend ausgesetzt werden.
Video Bundesregierung stellt Bahn-Reisende auf langen Streik ein

"Wir haben bewusst entschieden, den Streik heute Nacht um 2 Uhr auslaufen zu lassen, damit das Wochenende nicht tangiert ist, damit Urlauber, Reisende, Pendler dann auch das Wochenende die Eisenbahn nutzen können. Wir werden nächste Woche weiter entscheiden, ob weitere Arbeitskampfmaßnahmen notwendig sind. Das liegt aber in der Hand des Bahn-Managements", so sieht es Norbert Quitter, Vizechef der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer GDL. Seine Worte lassen Hoffnung für die nächste Woche aufkommen. Doch selbst die Bundesregierung hat momentan keine Hoffnung auf ein schnelles Ende des Arbeitskampfes. Der Bahn-Beauftrage Enak Ferlemann sagte am Donnerstag, dass es der GDL im Hintergrund um politische Ziele gehe. Daher sehe er eher eine längere Auseinandersetzung kommen. "Die Kollegen sind frustriert. Die Kollegen sind wütend. Sie möchten Wertschätzung für ihre Arbeit haben und das machen sie mit dieser Teilnahme an diesem Arbeitskampf deutlich. Und der Bahnvorstand sollte dies schnellstmöglich als Anlass nehmen, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen." Die Bahn hatte der GDL zuletzt Lohnerhöhungen in zwei Schritten angeboten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023, bei einer Laufzeit bis Ende Juni 2024. Der GDL reicht dies nicht. Sie will den Zeitraum verkürzen. "Während sich nämlich der Vorstand oder die Führungskräfte die Taschen mit Boni gefüllt haben, sollen wir mit einer Nullrunde abgespeist werden. Insoweit sind die 3,2 Prozent, die der Bahnvorstand anbietet, über einen sehr langen Zeitraum gestreckt und nicht über 28 Monate, wie wir es fordern." "Und vom Streik selbst halte ich nichts, also gar nichts. Also in diesen Zeiten jetzt hier in der Pandemie. Also ich halte das für extrem gefährlich und ich wundere mich auch, dass die Politik sich das gefallen lässt. Ich meine, sie kann nicht eingreifen, weil Streik ist ein Grundrecht. Aber dennoch, denke ich, ist es völlig überzogen. Also diese Geschichte." ""Es ist einfach zu kurzfristig. Also wird man das eine Woche vorher gesagt, wäre es ok. Aber das ist zu kurzfristig." Weiter erschwert wird der Konflikt auch durch die Rivalität der GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die bereits einen Tarifvertrag mit der Bahn geschlossen hat. EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel führte die Härte des Streits auch darauf zurück: Der Sprecher der Deutschen Bahn Achim Stauß: "Alles, was auf dem Tisch liegt, kann verhandelt werden. Über alles kann gesprochen werden. Aber den Streit auf dem Rücken der Fahrgäste auszutragen, ist absolut der falsche Weg." Sollte die GDL jetzt im Konflikt ein besseres Ergebnis erreichen, sei klar, dass die EVG nachverhandeln könne, teilte die EVG mit. Das sei mit der Bahn vereinbart.