In der afghanischen Hauptstadt haben Taliban-Kämpfer damit begonnen, Waffen von Zivilisten einzusammeln.
Video Chaos am Flughafen Kabul

Am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul herrschten am Montag chaotische Zustände. Tausende Menschen waren hierhergekommen, um einen Platz in einer Maschine zu erzwingen, um aus Afghanistan zu fliehen. Nach Berichten von Augenzeugen kamen dabei mindestens fünf Menschen ums Leben. Es sei unklar, ob sie in der Massenpanik gestorben oder ob sie erschossen worden seien, hieß es. US-Soldaten feuerten Warnschüsse in die Luft. Man wolle damit Hunderte Afghanen davon abhalten, das Rollfeld zu stürmen, um an Bord von Militärflugzeugen zu gelangen, sagt ein US-Vertreter. Die militärischen Flüge seien nur für Diplomaten, Botschaftspersonal und einheimische Ortskräfte der Botschaft gedacht. Das Auswärtige Amt in Berlin rief die afghanischen Ortskräfte in Kabul auf, sich nicht eigenständig zum Flughafen zu begeben. Dies sei derzeit zu gefährlich, sagt ein Ministeriumssprecher in Berlin. Sie sollten vielmehr an einem sicheren Ort bleiben und darauf warten, bis sie von der deutschen Botschaft kontaktiert würden. In Kabul haben Taliban-Kämpfer damit begonnen, Waffen von Zivilisten einzusammeln. Die Menschen benötigten diese Waffen nicht mehr zu ihrem persönlichen Schutz, sagte ein Taliban-Vertreter dazu. Sie könnten sich sicher fühlen. Die Taliban seien nicht da, um unschuldigen Zivilisten zu schaden. Alle ausländischen Streitkräfte müssen Afghanistan verlassen, bevor mit dem Umbau der Regierung begonnen werde, sagt ein Taliban-Führer, der namentlich nicht genannt werden wollte. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, wie man die Regierung übernehmen werde. Er fügte hinzu, die Taliban-Kämpfer in Kabul seien gewarnt worden, Zivilisten nicht zu verängstigen. Zudem solle den Bürgern erlaubt werden, ihre normalen Tagesaktivitäten wieder aufzunehmen. Die Außenminister der Europäischen Union wollen am Dienstag auf einer Krisensitzung über die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban beraten.