Nach der Aufgabe der strengen Kontaktbeschränkungen im Zuge der Null-Covid-Politik sieht sich China mit steigenden Infektionszahlen konfrontiert, auch die WHO äußerte sich besorgt.
Video Corona-Welle erfasst China

STORY: Durch China rollt aktuell eine Corona-Welle. Hier zeigt eine Bloggerin, wie sie mit der Infektion ihres daheim isolierten Ehemannes umgeht, und das interessiert offenbar gerade viele. Unter dem Druck regierungskritischer Proteste und einer schwächelnden Wirtschaft hat Land mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern vor zwei Wochen eine abrupte Abkehr von seiner strikten Null-Covid-Politik verkündet. Diese politische Kehrtwende hat auch das schwache Gesundheitssystem unvorbereitet getroffen. Die Krankenhäuser suchen händeringend nach Betten und Blutkonserven, die Apotheken nach Medikamenten. Selbst in den eigentlich besser aufgestellten Metropolen Peking und Schanghai ist die Lage besorgniserregend. Aufnahmen des staatlichen Fernsehens zeigen ältere Patienten mit Sauerstoffmasken auf der Intensivstation eines Pekinger Krankenhauses. Der stellvertretende Leiter der Notaufnahme sagt in dem Beitrag, man nehme täglich 400 Patienten auf, viermal mehr als üblich. "Bei diesen Patienten handelt es sich ausschließlich um ältere Menschen mit Grunderkrankungen, Fieber und Atemwegsinfektionen, die sich in einem sehr ernsten Zustand befinden", so der Mediziner. Die Weltgesundheitsorganisation WHO äußerte sich besorgt über diesen sprunghaften Infektionsanstieg. Allerdings würden mehr detaillierte Informationen benötigt. Zum einen wird in China kaum noch getestet. Zudem nutzt das Land restriktive Kriterien bei der Zählung von Corona-Toten. Seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 wurden lediglich 5241 Todesfälle gemeldet. Experten rechnen im nächsten Jahr mit mehr als einer Million Covid-Toten, da die Impfquote in der gefährdeten älteren Bevölkerung relativ niedrig ist. Ein Shanghaier Krankenhaus wies sein Personal nun an, sich auf einen "tragischen Kampf" gegen Covid-19 vorzubereiten.