In der östlichen Provinz Nangarhar müssen Lehrkräfte beim Pendeln unter anderem einen breiten Fluss überqueren - auf aufgeblasenen LKW-Schläuchen, denn Brücken oder Boote gibt es nicht.
Video Der gefährliche Arbeitsweg afghanischer Lehrer

STORY: Wie überall auf der Welt machen sich auch die Lehrer der Bili High School in Afghanistan werktags jeden Morgen auf den Weg zu ihren Schülerinnen und Schülern. Ein bisschen anders läuft es dann hier in der östlichen Provinz Nangarhar schon, denn die Lehrkräfte müssen beim Pendeln unter anderem einen breiten Fluss überqueren. Auf aufgeblasenen LKW-Schläuchen, denn Brücken oder Boote gibt es nicht. 12 der insgesamt 15 Lehrer der Schule sind seit Jahren auf dieses Transportmittel abgewiesen. Heute klappt es gut, nach Regenfällen wird das Übersetzen ungleich gefährlicher. Die Schule, in der sie unterrichten, hat derzeit 1.040 Schüler, darunter auch Mädchen, die die Grundschulklassen besuchen. Die Schule wurde 2004 eröffnet, aber bereits drei Jahre später teilte das Bildungsministerium mit, dass das Schulgebäude zu baufällig sei, um weiter genutzt zu werden. Jetzt gibt es nur noch drei Klassenzimmer. Der überwiegende Teil des Unterrichts findet im Freien statt. Noor Rahman, unterrichtet seit 15 Jahren Paschtu an der Schule. "Wie Sie sehen, lernen unsere Schüler unter freiem Himmel. Manchmal regnet es und sie sind in zwei oder drei Klassenzimmer zusammengepfercht. Die Lehrer besprechen sich draußen, da sie kein richtiges Büro haben. Man kann sehen, dass das Schulgebäude beschädigt ist und alle Fenster zerbrochen sind." Es gebe nicht genug Lehrbücher, ist eine andere Klage. Keine Bücher für die Klassen 9, 10, 11 und 12. Vor vier Jahren seien zum letzten Mal Bücher in der Provinz verteilt worden. Lehrer wie Rahman haben keine andere Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das magere Gehalt von umgerechnet zwischen 60 und 80 Euro im Monat reicht kaum aus, um die eigene Familie zu ernähren. "Das Leben geht trotzdem weiter, es herrscht überall Armut".