Australien Firma spioniert Angestellte im Homeoffice aus und feuert Mitarbeiterin – weil sie zu wenig getippt hat

Frau im Homeoffice
Im Homeoffice eine zu ruhige Kugel zu schieben, kann nach hinten losgehen
© damircudic / Getty Images
Weil sie im Homeoffice nur ab und zu mal ihre Tastatur betätigte, verlor eine Angestellte in Australien ihren Job. Sie klagte dagegen – doch vor Gericht wurde die Kündigung bestätigt.

Das Homeoffice bietet Mitarbeitenden viele Freiheiten – später aufstehen, kleinere Tätigkeiten im Haushalt nebenbei erledigen und die Zeit für den Arbeitsweg sparen. Solange die Produktivität darunter nicht leidet, drücken viele Arbeitgeber ein Auge zu. Doch Suzie Cheikho hat es übertrieben – und ist deshalb ihren Job bei einer australischen Versicherung los.

Die Begründung für ihren Rauswurf: Cheikho soll zu Hause zu wenig getippt haben, berichtet die australische Seite "news.com.au". Ihre Firma kam ihr auf die Schliche, weil auf den Laptops der Mitarbeitenden spezielle Überwachungssoftware installiert wurde. Darüber konnte das Unternehmen nachverfolgen, wer wie viel auf seiner Tastatur tippte. Cheikho soll im Schnitt auf lediglich 54 Tastenanschläge in der Stunde gekommen sein. Für den Versicherungskonzern ein klarer Beweis, das sie ihre Arbeit im Homeoffice vernachlässigte – die Folge war die Kündigung nach 18 Jahren im Unternehmen.

Homeoffice: Mitarbeiterin arbeitete fast nie die vorgegebene Stundenzahl

Ironischerweise war Cheikho unter anderem dafür zuständig, in dem Unternehmen die Arbeit aus dem Homeoffice zu koordinieren. Sie selbst nahm den Job dabei offenbar nicht so ernst. Über die Überwachungssoftware fand ihr Arbeitgeber heraus, dass sie nur an 44 von 49 Tagen die vorgegebene Anzahl von Stunden arbeitete und lediglich an zwei Tagen pünktlich mit der Arbeit begann. An vier Tagen wurde sogar gar keine Aktivität verzeichnet.

Ihre Kündigung wollte die 38-Jährige allerdings nicht akzeptieren und zog vor Gericht. Sie zweifelte die Korrektheit der Daten an und behauptete, sie hätte "niemals nicht gearbeitet". Während der Arbeitszeit sei sie zwar auch mal einkaufen gegangen, allerdings nie "den ganzen Tag". Ihr Chef habe von langer Hand geplant, sie wegen ihrer mentalen Probleme loszuwerden. Für ihre Behauptung, dass die Daten nicht zutreffend seien, konnte sie allerdings auch keinerlei Beweise vorbringen.

So gab das Gericht dem Arbeitgeber Recht, die Kündigung hat Bestand. Cheikho habe "nicht so gearbeitet, wie es von ihr erwartet wurde". Die gefeuerte Mitarbeiterin trat nach dem Urteil auf TikTok gegen ihre Firma nach und warf ihr einen "persönlichen Angriff" vor. "Ich werde wie eine Kriminelle behandelt", beschwerte sie sich. Jetzt, da ihr Fall in die Öffentlichkeit gelangt ist, macht sie sich Sorgen um ihre Zukunft auf dem Arbeitsmarkt: "Niemand wird mich mehr einstellen", sagte sie der "Daily Mail".

Flexible Arbeitsformen für mehr Produktivität? Der Arbeitsmarktexperte Ulf Rinne sieht hier besonders bei gewissenhaften Arbeitnehmern ein großes Potential.
Flexible Arbeitsformen für mehr Produktivität? Der Arbeitsmarktexperte Ulf Rinne sieht hier besonders bei gewissenhaften Arbeitnehmern ein großes Potential.
Viele Konferenzen, Mailflut, unproduktive Arbeitszeit – was Homeoffice-Lösungen verändern können und was nicht

Sehen Sie im Video: Flexible Arbeitsformen für mehr Produktivität? Der Arbeitsmarktexperte Ulf Rinne sieht hier besonders bei gewissenhaften Arbeitnehmern großes Potential.

PRODUKTE & TIPPS