Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock liefert nicht nur Prothesen in die Ukraine. Das Unternehmen hat auch ein Schulungsprogramm gestartet, im dem ukrainische Techniker und Physiotherapeuten in Deutschland weitergebildet werden.
Video Deutscher Prothesenhersteller hilft ukrainischen Kriegsopfern

STORY: Denys Kryvenko kommt aus der Ukraine und hat im Kampf um die Stadt Bachmut im Osten des Landes einen Arm und beide Beine verloren. Das war im Oktober 2022. Im April 2023 ist er in Duderstadt in Niedersachsen angekommen. Und macht seine ersten Schritte mit einer Beinprothese von Ottobock. Eine Firma, die 1919 gegründet wurde, um verwundeten Veteranen des Ersten Weltkriegs zu helfen. Jetzt hilft die Firma Menschen wie Denys: "Ottobock hilft mir bei allem. Am Anfang habe ich die Beine bekommen und mich von den kurzen Beinen hochgearbeitet, dann haben wir 10 Zentimeter erhöht, und jetzt ist die Höhe 1,70 Meter. Die Mobilität ist viel besser als vor Ottobock. Denn vorher habe ich einen Rollstuhl benutzt. Man muss ständig trainieren. Man muss lernen, komplett auf den Beinen zu stehen und ohne Stangen zu gehen." Der Krieg in der Ukraine mit Russland fordert viele Opfer - Tote und Verletzte. Auch die Zahl von Verstümmelungen und Amputierter nimmt deutlich zu. Doch Prothesen und Fachspezialisten sind Mangelware, ebenso wie die nötige Infrastruktur. Die Dienste des weltgrößten Protesenherstellers Ottobock sind da stark gefragt: "Wir können schon merken, seit der zweiten Hälfte 2022, ist die Anzahl der Patienten um 30 Prozent gestiegen. Das merken wir schon an Bestellungen von unseren Kunden, von Werkstätten aus der Ukraine, weil die Bestellungen kommen jetzt regelmäßig. Ich würde sagen, auch fast jeden Tag. Das kann man sagen, dass die Anzahl der Patienten ziemlich hoch ist." Ottobock hat ein Schulungsprogramm gestartet, in dem ukrainische Techniker und Physiotherapeuten in Deutschland weitergebildet werden. Ukrainer werden in der Konstruktion von Gliedmaßen geschult. Und wie man deren Einsatz gemeinsam mit den Patienten trainieren kann. Auch eine Container-Werkstatt wurde in die Ukraine gesendet. Für Denys Kryvenko hat sich die lange Reise nach Deutschland gelohnt - aber die längere Reise steht ihm noch bevor. Er will mit seinen künstlichen Gliedmaßen zurück in ein normales Leben gehen.