Bei Geothermie-Arbeiten entlang des sogenannten Rindermarktes in Freising wurde im Sommer ein mittelalterliches Skelett mit einer eisernen Handprothese entdeckt. Wissenschaftler zeigen sich begeistert.
Sensationsfund in Bayern "Medizinisches Wunder": Archäologen entdecken Handprothese aus dem Mittelalter

Sehen Sie im Video: Sensationeller Fund – Archäologen entdecken Handprothese aus dem Mittelalter.
Ein bisschen sieht das, was Restauratorin Dorothea Albert da so sorgfältig mit einem Pinsel reinigt, aus wie ein verwitterter Baumstamm. Doch unterm Mikroskop offenbart sich die Sensation: Der vermeintliche Baum ist eine skelettierte Hand mit den Überresten einer aus Eisen hergestellten Prothese. Ein medizinisches Wunder – in jeder Hinsicht, wie Mathias Pfeil, der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erklärt: "Prothesen sind ein Luxusgut gewesen. Die meisten Menschen, die damals in kriegerischen Auseinandersetzungen meistens war es so, Gliedmaßen verloren haben, hatten die halt nicht mehr. Und hier war jemand, der einen Ersatz bekommen hat. Natürlich ist es nie vollwertig, aber man hat versucht, diesem Menschen das Leben zu erleichtern und das muss man schon sagen, mit sehr hochwertigen Methoden für die damalige Zeit." Gefunden wurden die Überreste des Mannes bei Bauarbeiten mitten in Freising. Bei seinem Tod war er vermutlich zwischen 30 und 50 Jahre alt. Mithilfe einer Radiokarbondatierung des Skelettes konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass der Mann zwischen 1450 und 1620 gestorben sein muss. Archäologin Amira Adaileh versucht nun, dem Geheimnis des "Eiskalten Händchens" auf die Spur zu kommen: "Erst mal ist das Besondere, dass wir natürlich nicht allzu oft Handprothesen finden. Erst recht nicht welche, die schon ungefähr 500 Jahre alt sind. In Mitteleuropa sind zum derzeitigen Zeitpunkt nur ungefähr 50 Prothesen, Arm- oder Handprothesen aus dieser Zeit bekannt. Und diese Prothesen erlauben uns einfach ganz, ganz spannende Einblicke in medizingeschichtliche Fragestellungen." Die raffinierte Konstruktion verrät, wie weit die Medizin im 15. Jahrhundert tatsächlich schon entwickelt war. Dorothea Albert konnte nicht nur Lederreste ausfindig machen: Im Inneren der Eisenhand erspähte die Restauratorin ein mullbindenartiges Textil, dass vermutlich zur Polsterung des Handstumpfes genutzt wurde: "Der Daumen war am Handstumpf vorhanden und die Finger haben gefehlt. Und deswegen saß dieser Handstumpf in einer Eisenhülle und die vier Finger waren starr montiert. Die sind auch hohl aus Eisen. Und dann gab es noch, deswegen ist das so grün, gab es aus Kupfer oder Messing Beschläge, die da eingebracht waren mit Löchern und dann konnte man diese Prothese fest schnüren am Handstumpf." Die rund 500 Jahre alte Prothese erzählt eine ganz besondere Geschichte, die noch lange nicht beendet ist. Wer der Mann genau war, warum er in einem Massengrab beerdigt wurde und wie er seine Hand verloren hat – all das versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun herauszufinden.
Ein bisschen sieht das, was Restauratorin Dorothea Albert da so sorgfältig mit einem Pinsel reinigt, aus wie ein verwitterter Baumstamm. Doch unterm Mikroskop offenbart sich die Sensation: Der vermeintliche Baum ist eine skelettierte Hand mit den Überresten einer aus Eisen hergestellten Prothese. Ein medizinisches Wunder – in jeder Hinsicht, wie Mathias Pfeil, der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erklärt: "Prothesen sind ein Luxusgut gewesen. Die meisten Menschen, die damals in kriegerischen Auseinandersetzungen meistens war es so, Gliedmaßen verloren haben, hatten die halt nicht mehr. Und hier war jemand, der einen Ersatz bekommen hat. Natürlich ist es nie vollwertig, aber man hat versucht, diesem Menschen das Leben zu erleichtern und das muss man schon sagen, mit sehr hochwertigen Methoden für die damalige Zeit." Gefunden wurden die Überreste des Mannes bei Bauarbeiten mitten in Freising. Bei seinem Tod war er vermutlich zwischen 30 und 50 Jahre alt. Mithilfe einer Radiokarbondatierung des Skelettes konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass der Mann zwischen 1450 und 1620 gestorben sein muss. Archäologin Amira Adaileh versucht nun, dem Geheimnis des "Eiskalten Händchens" auf die Spur zu kommen: "Erst mal ist das Besondere, dass wir natürlich nicht allzu oft Handprothesen finden. Erst recht nicht welche, die schon ungefähr 500 Jahre alt sind. In Mitteleuropa sind zum derzeitigen Zeitpunkt nur ungefähr 50 Prothesen, Arm- oder Handprothesen aus dieser Zeit bekannt. Und diese Prothesen erlauben uns einfach ganz, ganz spannende Einblicke in medizingeschichtliche Fragestellungen." Die raffinierte Konstruktion verrät, wie weit die Medizin im 15. Jahrhundert tatsächlich schon entwickelt war. Dorothea Albert konnte nicht nur Lederreste ausfindig machen: Im Inneren der Eisenhand erspähte die Restauratorin ein mullbindenartiges Textil, dass vermutlich zur Polsterung des Handstumpfes genutzt wurde: "Der Daumen war am Handstumpf vorhanden und die Finger haben gefehlt. Und deswegen saß dieser Handstumpf in einer Eisenhülle und die vier Finger waren starr montiert. Die sind auch hohl aus Eisen. Und dann gab es noch, deswegen ist das so grün, gab es aus Kupfer oder Messing Beschläge, die da eingebracht waren mit Löchern und dann konnte man diese Prothese fest schnüren am Handstumpf." Die rund 500 Jahre alte Prothese erzählt eine ganz besondere Geschichte, die noch lange nicht beendet ist. Wer der Mann genau war, warum er in einem Massengrab beerdigt wurde und wie er seine Hand verloren hat – all das versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun herauszufinden.