Im Süden Quebecs hat die Eisangel-Saison sehr spät begonnen. Erst im Februar war die Eisdecke dick genug.
Video Milde Winter stellen indigene Gruppen in Kanada vor Ernährungsschwierigkeiten

STORY: Im Winter setzt sich Mike Diabo mindestens einmal pro Woche auf seinen Motorschlitten und fährt an einen der vielen Seen im Süden Quebecs in Kanada zum Eisfischen Dort angelt er nach Hechten, Barschen oder Forellen um den Speiseplan seiner Familie zu ergänzen. Damit setzt er die Traditionen seiner Vorfahren fort, die der Algonquin First Nation im Osten Kanadas angehören. Doch in diesem Jahr begann die Eisfischsaison mit großer Verspätung. Wegen des milden Winters und schwankender Temperaturen war das Eis auf den Seen lange zu dünn. Erst im Februar kam der richtige Kälteeinbruch. "Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals eine Saison wie diese gegeben hat. Das ist das erste Mal, an das ich mich persönlich erinnern kann. Ich bin 46 Jahre alt und kann mich nicht erinnern, dass es jemals so unbeständige Temperaturen und so schlechtes Eis gegeben hat. Es ist das erste Mal, dass ich eine solche Verzögerung erlebt habe." Diabo macht den Klimawandel für das untypische Wetter verantwortlich und befürchtet, dass die Eisangelsaison in Zukunft noch kürzer wird. Und das wäre für ihn und viele andere in der Gegend ein Problem: "Wenn das Eis erst spät kommt, haben wir keinen Zugang zu diesen traditionellen Nahrungsquellen. Das wird zu einem Problem der Ernährungssicherheit für die Menschen hier.“ Nicht nur der Fischfang wird problematisch. Abholzung und Bergbau vertreiben die Elche - eine weitere wichtige Nahrungsquelle für die Algonquin. Und auch die Kaninchenjagd habe er eingestellt, weil zu wenig Schnee liege, sagt Diabo. Nach Angaben von Meteorologen werden die Temperaturen in Quebec in diesem Jahr durch das Wetterphänomen La Niña bestimmt. Der Klimawandel macht milde Winter jedoch wahrscheinlicher als noch vor einigen Jahrzehnten, so die Experten.