Die Amtsenthebung des linksgerichteten Präsident hatte teils gewaltsame Proteste in dem südamerikanischen Land ausgelöst. Verteidigungsminister Otarola erklärte einen Notstand für die kommenden 30 Tage.
Video Peru verhängt Notstand wegen Protesten gegen Absetzung Castillos

STORY: Die Krawalle und gewaltsamen Proteste in Peru rissen auch am Mittwoch nicht ab. In der Stadt Juliaca, im Süden des Landes versuchten Demonstranten, das Gelände des internationalen Flughafens zu stürmen. Erneut gab es Rufe nach Neuwahlen. Es geht um die Absetzung des linken Präsidenten Pedro Castillo. Er war vergangene Woche in Polizeigewahrsam genommen worden. Ihm wird Rebellion und Verschwörung vorgeworfen, weil er versucht haben soll, das Parlament aufzulösen, um seiner Amtsenthebung zu entgehen. Seine Festnahme löste landesweit Proteste aus, die vielerorts in Gewalt umschlugen. Laut Behördenangaben kamen bereits acht Menschen dabei ums Leben, die meisten waren von ihnen Teenager. Am Mittwoch erklärte Verteidigungsminister Alberto Otarola einen Notstand für die kommenden 30 Tage. Die Maßnahme erlaubt es Soldaten, die Polizei bei der Wahrung der öffentlichen Sicherheit zu unterstützen. Ein Demonstrant in der Hauptstadt Lima warf der Regierung vor, sie wolle das Volk mundtot machen. "Wir sind wütend über alles, was hier passiert. Deshalb sind wir hier und fordern, dass der Kongress geschlossen wird und dass die derzeitige Präsidentin Dina Boluarte zurücktritt; sie vertritt uns nicht." Vize-Präsidentin Boluarte war nach Castillos Absetzung als neue Staatschefin vereidigt worden. Castillos Anhänger wollen ihr jedoch nicht die volle Amtszeit bis 2026 zugestehen. Am Montag kündigte Boluarte an, die Wahlen um zwei Jahre auf April 2024 vorziehen zu wollen. Inzwischen hat sie einen weiteren Termin im Dezember 2023 ins Spiel gebracht.