Die humanitäre Situation von Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze verschlechtert sich rasant. Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang zu den Menschen vor Ort.
Video Polnische Polizei findet Leiche eines jungen Syrers

Die polnische Polizei hat am Samstag den Fund einer Leiche an der Grenze zu Belarus bestätigt. Tomasz Krupa, Sprecher der Grenzpolizei, sagte dass es sich um einen etwa zwanzigjährigen Syrer handelt, der tot in einem Wald nahe der Grenze bei Wolka Terechowska gefunden wurde. "Nach der Untersuchung durch die Polizei, Ärzte und die Staatsanwaltschaft konnte die Todesursache nicht mit Sicherheit festgestellt werden." Die Staatsanwaltschaft habe die Leiche an die forensische Pathologie des Gerichts übergeben, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Der Mann habe einen Pass bei sich gehabt, so Krupa. Die polnische Polizei hat zudem weiteres Videomaterial veröffentlicht, das zeigt, wie sich Migranten in der Begleitung von weißrussischen Beamten an der Grenze entlangbewegen. Seit rund einer Woche ist die humanitäre Lage der Migranten dramatisch. Tausende Menschen sitzen ohne Versorgung im Wald fest. Kyle McNally, Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, geht davon aus, dass sich diese Situation noch verschlechtern könnte, wenn Hilfsorganisationen kein Zugang zu den Menschen ermöglicht werde. "Je länger die Menschen dort bleiben, desto mehr wird sich die Situation verschlechtern. Es muss ein ungehinderter, bedingungsloser humanitärer Zugang zu diesen Menschen gewährt werden. Ärzte ohne Grenzen fordert die europäischen Behörden auf, humanitären Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen zu erlauben, diese Menschen zu erreichen, damit wir ihre Bedürfnisse verstehen und entsprechend reagieren können." Die EU wirft der belarussischen Regierung einen "hybriden Angriff" vor. Demnach vergibt diese Visa im Nahen Osten, transportiert die Migranten nach Minsk und animiert sie zu illegalen Grenzübertritten, um die EU unter Druck zu setzen. Kyle McNally sagt, dass diese Art der Rhetorik die humanitäre Versorgung der Menschen an der Grenze erschwere. „Das ist kein Krieg, es geht hier nicht um Waffen, sondern um Menschen. Sie verdienen es, wie Menschen behandelt zu werden, mit Würde, Respekt und Fürsorge." Der belarussische Präsident Lukaschenko weist diese Vorwürfe zurück. Auch der russische Präsident Putin, dem nachgesagt wird, Lukaschenko zu unterstützen, betonte am Samstag zum wiederholten Male, nichts mit der Situation zu tun zu haben.