Video Regierungskrise: Wie geht es weiter in Großbritannien?

Video: Regierungskrise: Wie geht es weiter in Großbritannien?
STORY: Nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Liz Truss am Donnerstag hat in Großbritannien die Suche nach einem Amtsnachfolger begonnen. Die Parteispitze der konservativen Tories hatte am Donnerstag bereits das innerparteiliche Auswahlverfahren vorgestellt. Ian Brady, Vorsitzender des einflussreichen „1922 Committee“: „Wir haben eine hohe Schwelle festgelegt, aber eine Schwelle, die jeder ernsthafte Kandidat, der eine realistische Wahlchance hat, nehmen kann. Der Grenzwert von 100 Abgeordneten, deren Unterstützung ein Kandidat mindestens braucht, bedeutet, dass wir maximal drei Kandidaten haben werden.“ Sollte mehr als ein Kandidat vorgeschlagen werden, sollen alle Parteimitglieder dann online über die vorgeschlagenen Kandidaten abstimmen, sagte Tory-Parteichef Jake Berry. Der Prozess soll bis zum 28. Oktober abgeschlossen sein. Erste Kandidatennamen werden inzwischen gehandelt, darunter auch Truss Amtsvorgänger Boris Johnson. In der Bevölkerung werden hingegen andere Stimmen laut, wie hier am Freitagmorgen in London: „Es ist ein völliges Durcheinander. Die Konservativen hatten 12 Jahre und haben eine Katastrophe nach der anderen produziert. Die Annahme, dass die Leute einfach einen dritten Premierminister in zwei Monaten akzeptieren, geht gar nicht.“ „Es reicht erstmal, wir brauchen mehr Stabilität. Eine Parlamentswahl würde nur zur Unruhe beitragen, glaube ich. Natürlich gibt es die Hoffnung, dass die Labour Partei in dieser Lage wieder an die Macht kommen könnte. Aber ich würde mir einen geordneteren Übergang wünschen, anstatt einer Wahl in chaotischen Zeiten. Vielleicht eine Parlamentswahl in einem Jahr, wenn es dann noch nötig ist.“ „Es ist schwierig. Ich glaube, es gibt keine Lösung. Eine Parlamentswahl würde mehr Unsicherheit bringen – keine Wahl wäre durch und durch undemokratisch. Es ist eine schwierige Entscheidung.“ Die nächsten planmäßigen Parlamentswahlen in Großbritannien müssen bis spätestens Januar 2025 stattfinden. Ob sich die Tories bis dahin mit einem parteiintern gewählten Premierminister an der Macht halten können, ist unklar.
Nach dem Rücktritt von Liz Truss haben die Tories das Auswahlverfahren für einen Nachfolger vorgestellt. Bei den Bürgern wächst jedoch der Unmut über das politische Chaos, das die Konservativen angerichtet haben.

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