Es ist praktisch ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Partei, die an der Macht ist, bei den Kongresswahlen Federn lassen muss. Viele Kandidaten der Demokraten müssen befürchten, dass sie stellvertretend für den Präsidenten abgestraft werden.
Video Was bei den US-Wahlen auf dem Spiel steht

STORY: Wenn am kommenden Dienstag in den USA zur Wahl gerufen wird, steht Präsident Joe Bidens Name nicht auf den Stimmzetteln. Dennoch geht es für den 79-Jährigen bei den Kongresswahlen um nichts Geringeres als die Frage, wie effektiv er in den kommenden zwei Jahren seine Agenda durchsetzen kann. Verlieren seine Demokraten die Kontrolle über auch nur eine der beiden Parlamentskammern, können die Republikaner ihm das Regieren erheblich erschweren. Die Partei von Bidens Vorgänger Donald Trump könnte dann Gesetzesvorhaben blockieren und die Regierung mit einer Flut von Untersuchungsausschüssen ausbremsen - wie begründet oder unbegründet sie auch immer sein mögen. Es ist praktisch ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Partei, die an der Macht ist, bei den Kongresswahlen Federn lassen muss. Dieses Jahr müssen die Republikaner im Repräsentatntehaus nur fünf Mandate hinzugewinnen, um die Kammer zu erobern. Dass ihnen dies gelingt, ist Umfragen zufolge sehr wahrscheinlich. Im Senat geht es noch knapper zu. Hier verfügen beide Parteien aktuell über je 50 Stimmen. Gewinnen die Republikaner am Dienstag nur einen Sitz hinzu, übernehmen sie die Mehrheit. Ihre Chancen dafür stehen laut Umfragen ebenfalls nicht schlecht, ausgemacht ist ein Machtwechsel in dieser Kongresskammer aber nicht. Laut der jüngsten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters sind derzeit gerade einmal 40 Prozent der Amerikaner mit Bidens Arbeit zufrieden. Viele Kandidaten der Demokraten müssen befürchten, dass sie stellvertretend für den Präsidenten abgestraft werden. Auch Trumps Name steht nicht auf den Wahlzetteln. Dennoch ist er omnipräsent im Wahlkampf. Er hat eine ganze Reihe von Bewerbern in Stellung gebracht, die seinen Kurs vertreten und die er quasi als Statthalter in den Kongress bringen will. Längst wird erwartet, dass er 2024 einen neuen Anlauf auf das Weiße Haus nimmt. Doch auch seine Beliebtheitswerte sind insgesamt nicht viel besser als die Bidens. Wie so oft bei Wahlen in den USA stehen die Sorgen über die Wirtschaft in der Liste der Themen, die die Amerikaner bewegen, ganz oben - und zwar mit deutlichem Abstand etwa vor Verbrechen, Einwanderung, Abtreibung und Klima. Entsprechend haben die Republikaner landauf und landab diese Ängste in den vergangenen Wochen verstärkt aufgegriffen und ins Zentrum ihres Wahlkampfs gerückt.