stern-Chefredakteur Michelle Obama exklusiv im Interview und die umstrittene WM in Katar: Gregor Peter Schmitz über den aktuellen stern

Michelle Obama auf dem Cover des aktuellen stern
Michelle Obama hat Rassismus, Depression und Trump überstanden – was sie uns nun rät, um Angst, Wut und Krisen zu bewältigen: Exklusiv-Gespräch im aktuellen stern
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stern-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz traf gemeinsam mit RTL-Kollegin Pinar Atalay Michelle Obama in Washington. Sie sprachen darüber, wie wir uns als Gesellschaft Trumps Wut entgegenstemmen können. Außerdem: Von Glanz und Größenwahn im Wüstenstaat Katar. Chefredakteur Gregor Peter Schmitz über den aktuellen stern.

Donald Trump, da bin ich mir ziemlich sicher, hat nie ein Buch von Mark Twain gelesen. Doch ein Satz von Twain würde dem Donald gefallen, er lautet sinngemäß: "Neuigkeiten über meinen Tod sind stark übertrieben." Trump wird gerade politisch totgesagt, weil seine Kandidaten bei der Kongresswahl nicht zündeten, weil die Republikaner schwächer abschnitten als erwartet, weil seine Parteifreunde ihn abschreiben. Aber das war schon häufig so, in Wahlkämpfen, in Amtsenthebungsverfahren, nach der Entrüstung über den Sturm auf Washington. Trump kam immer zurück, weil Wut so ein mächtiges Mittel sein kann.

Das weiß auch Michelle Obama, die meine RTL-Kollegin Pinar Atalay und ich in Washington trafen. Die Ex-Präsidentengattin macht keinen Hehl daraus, dass sie der Gedanke an ein Trump-Comeback zutiefst erschreckt, dass sie immer noch wütend ist auf Donald Trump – aber sie versucht auch zu erklären, wie wir uns als Gesellschaft seiner Wut entgegenstemmen können. Wer Trump vergessen will, muss Obama lesen. 

Neu sind Diskussionen vor Fußball-Weltmeisterschaften nicht: Wie laut darf man sich freuen in Deutschland, wie engagiert die Fahne schwenken, wie schwarz-rot-golden anmalen? Gänzlich neu ist aber die Frage: Darf man überhaupt zugucken? Sie stellt sich vor dieser WM, die in einem sehr reichen, sehr kleinen, aber auch sehr problematischen Land stattfindet, wo Schwulen- und Frauenrechte keine Rolle spielen, wo Zwangsarbeit normal zu sein scheint, wo ganz offensichtlich das Geld den Fußball regiert. Viele sagen: Gar nicht darf man das. Wobei sich an den TV-Einschaltquoten ablesen lassen wird, wie ernst das viele meinen.

Über die Berichterstattung aus Katar

Wir haben in unserer Redaktion auch diskutiert, ob wir diese WM des Geldes boykottieren sollen. Aber ist es eine Lösung, so zu tun, als fände sie nicht statt? Drei Kollegen werden aus Katar berichten. Jonas Breng, Christian Ewers und Moritz Herrmann werden genau hinschauen, was dort vor sich geht, und kritisch darüber berichten. Journalismus wird am dringendsten gebraucht, wenn es Geschichten zu erzählen gibt, die Mächtige nicht lesen möchten. 

Unser Politikchef Nico Fried kann gut schlafen. Ohne diese Fähigkeit ließe sich der – oft durchaus ermüdende – Betrieb in der deutschen Hauptstadt, den Fried seit vielen Jahren beobachtet, kaum überstehen: Angela Merkel und Helmut Kohl waren ähnlich gute Sofort-wenn-möglich-Schläfer. Doch wenn Fried mit Olaf Scholz unterwegs ist, was er berufsbedingt gerade ziemlich häufig tut, findet er keine Ruhe. Sollte das den Kanzler, dessen Ampelkoalition gerade eine Schlappe mit dem Bürgergeld erdulden musste, etwa um den Schlaf bringen? 

Herzlich, Ihr
Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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