In Südfrankreich sind nach heftigen Regenfällen und Sturmböen mindestens 16 Menschen in den Wassermassen ums Leben gekommen. Fünf Menschen wurden nach einer ersten Bilanz der Präfektur in Alpes-Maritimes noch vermisst.
Präsident Hollande besucht Region
Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve reisten am Sonntag in das Unwettergebiet. Hollande sprach in einem kurzen Statement am Morgen von tragischen Ereignissen. Premierminister Manuel Valls kündigte rasche staatliche Hilfe an. Hinterbliebene von Opfern sollten schnell unterstützt werden. Der Präfektur zufolge waren mehr als 500 Rettungskräfte im Einsatz.
Im kleinen Ort Mandelieu-la-Napoule an der Côte d'Azur starben nach französischen Fernsehberichten allein fünf Menschen. Sie kamen wahrscheinlich dabei ums Leben, als sie ihre Autos in Sicherheit bringen wollten.
Drei Menschen wurden in Vallauris Golfe-Juan bei Cannes tot in einem Auto gefunden. Sie versuchten, einen überfluteten Tunnel zu passieren. In Biot ertranken drei Menschen in einem Altersheim, eine Frau starb auf einem Parkplatz in Cannes. In Antibes kam ein Mensch auf einem Campingplatz ums Leben.
Für weite Teile der Mittelmeerküste galten in der Nacht Warnungen vor Unwettern und Hochwasser. In einigen Regionen fiel innerhalb von drei Stunden die Niederschlagsmenge von zwei Monaten. Am Sonntag besserte sich das Wetter dann zwischenzeitig, in weiten Teilen der betroffenen Region schien wieder die Sonne.
Bahnverkehr brach zusammen - Fahrgäste wurden notversorgt
Viele Nebenstrecken waren überflutet. In Bahnhöfen steckten Züge fest, weil Strecken blockiert waren. Fahrgäste wurden für die Nacht mit Lebensmitteln und Decken versorgt. Tausende Haushalte waren ohne Strom.
Auch in den großen Städten Cannes und Nizza waren viele Straßen zeitweise unpassierbar. Nizzas berühmte Uferstraße Promenade des Anglais stand ebenfalls unter Wasser. Einige Fahrzeuge wurden ins Meer gespült.
In einer überfluteten Straße in Cannes starben zwei Menschen, mehrere Autos wurden bis ins Meer geschwemmt. Ein Mensch kam auf einem Campingplatz in Antibes ums Leben, Helikopter mussten andere Camper von den Dächern ihrer Wohnmobile retten. Umgestürzte Bäume und Schlammlawinen behinderten den Zugang zu den betroffenen Gebieten, auch gelangten die Rettungskräfte noch nicht in alle Tiefgaragen, so dass die Opferzahl noch steigen könnte.
Die Behörden richteten Notunterkünfte für die Menschen ein, deren Häuser durch die Fluten zerstört wurden. Rund 22.000 Haushalte waren am Sonntagmittag weiter ohne Strom. Eine Autobahn wurde gesperrt. Mehrere Züge konnten wegen Überschwemmungen nicht weiterfahren, hunderte Reisende saßen nach Angaben eines Bahnsprechers in Toulon, Nizza und Cannes fest.
Auch am Flughafen von Nizza strandeten mehr als 500 Fluggäste. Dort stürzten Bäume auch auf die berühmte Promenade des Anglais, eine Schlammlawine beschädigte ein Gebäude im Nordosten der Stadt.
Das Unwetter war nicht ganz so schlimm wie im Juni 2010, als an der Côte d'Azur 25 Menschen ums Leben kamen, und in der bei Touristen beliebten Küstenregion Schäden von knapp einer Milliarde Euro entstanden.