Kostenfalle in der Küche Seine Spülmaschine will plötzlich Geld von ihm – für ein Abo

Immer mehr Firmen setzen auf smarte Haushaltsgeräte. Spülmaschinen etwa lassen sich dann per Smartphone steuern
Immer mehr Firmen setzen auf smarte Haushaltsgeräte. Spülmaschinen etwa lassen sich dann per Smartphone steuern
© Vira Simon / Imago Images
Ein altbekanntes Geschäftsmodell, jetzt auch für Spülmaschinen: Bestimmte Funktionen können Kunden nur noch im Abo nutzen. Was kostet das und welche Geräte betrifft es?

Abos beim Streaming kennt jeder. Aber Abos bei Haushaltsgeräten? Das sorgte in der Schweiz für Irritation: Ein Mieter musste seine defekte Spülmaschine ersetzen lassen. Das neue Gerät ließ sich über eine App mit dem Smartphone verbinden und steuern. Aber nicht nur das: "Wir sahen, dass zwar neue Funktionen verfügbar sind. Diese sind aber hinter einer Paywall", berichtete der Mann dem Verbrauchermagazin "Espresso" des SRF. Nicht alle Reinigungsprogramme waren demnach frei verfügbar. Für Sonderfunktionen wie intensivere Spülvorgänge, spezielle Einstellungen für Biergläser oder spülmaschinenfestes Spielzeug verlangt der Anbieter V-Zug eine jährliche Gebühr von zwölf Franken.

Auf stern-Anfrage teilte der Anbieter mit, dass das neue Geschäftsmodell auch für Waschmaschinen und Trockner der neuesten Generation gelte. Kunden könnten ihr Gerät so flexibel erweitern und personalisieren, rechtfertigte das Unternehmen die eingeführte Bezahlschranke. "Wir haben dieses Modell kürzlich eingeführt und die V-Upgrade-Angebote erfreuen sich bereits großer Beliebtheit", teilte eine Unternehmenssprecherin von V-Zug mit.

Allerdings ist das Angebot bisher nur in der Schweiz verfügbar – und wird es wohl vorerst auch bleiben, erklärte die Sprecherin. Grund sei die Nachfrage: In der Schweiz kümmern sich Vermieter und Verwaltungen um die Innenausstattung der Wohnungen. Sie greifen häufiger zu den günstigsten Basismodellen. Über das Abo lassen sich Extras hinzufügen – Zusätze, die aber nicht jeder braucht. "Das sind wirklich Spezialprogramme, die nicht alle Menschen haben wollen", betont die Sprecherin. Alle Geräte verfügen weiterhin über die normale Grundausstattung.

Nicht nur Spülmaschinen mit Abomodellen

V-Zug ist nicht die einzige Firma, die Kunden optional weitere Spülfunktionen anbietet. Miele möchte im kommenden Jahr smarte Waschmaschinen und Trockner auf den Markt bringen. Zusätzliche Funktionen und Updates sollen da allerdings kostenlos über eine firmeneigene App verfügbar sein – und auch kostenlos bleiben.

Kritiker befürchten, dass sich Unternehmen über Abomodelle bei Haushaltsgeräten zusätzlich bereichern. Der Anbieter V-Zug weist die Vorwürfe zurück und erklärte, dass die Programme bisher für einen Franken pro Monat verfügbar seien. Das Unternehmen behält sich allerdings vor, die Preise künftig anzupassen.

Quellen: SRF, Golem.de

cl

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