Münchner Flughafen In Folie verpackt und in Koffer gesteckt – doch Zöllner retten den kleinen Albino-Alligator

Der in Frischhaltefolie gewickelte Alligator liegt in einem Koffer am Flughafen München
Zöllner in München machten dieses Foto: Der in Frischhaltefolie gewickelte Alligator liegt in einem Koffer am Flughafen.
© Hauptzollamt München / DPA
Am Airport München hat ein kleiner weißer Alligator einen Schmuggel überlebt: Er lag in Folie gewickelt in einem Koffer. Es  gelang, ihn wieder aufzupäppeln. Doch Tierschmuggel ist weltweit ein extremes Problem.

Am Flughafen München sind Zöllner auch Tierretter – so wie ihre Kollegen an unzähligen anderen Airports weltweit: Ein von den Beamten aus dem Gepäck eines Reisenden befreiter Alligator ist von Tierpflegern wieder gesund gepflegt worden. Ein Passagier wollte den lebenden Albino-Alligator am 25. September durch die Kontrollen des Airports schmuggeln.

Wie das Münchner Hauptzollamt berichtete, hatten Mitarbeiter der Sicherheitskontrolle den Alligator beim Röntgen von Koffern entdeckt. "Diese informierten umgehend die Zollbeamten, die beim Öffnen des Reisekoffers einen lebenden weißen Alligator aufgefunden haben, der in Frischhaltefolie eingewickelt war", erklärte Zollsprecher Thomas Meister am Donnerstag.

Gemeinsam mit einem Tierarzt hätten die Zöllner das Tier befreit und die Erstversorgung des Alligators übernommen.

Das etwa ein Meter lange Krokodil sei zunächst in einem schlechten Gesundheitszustand gewesen. In einer Auffangstation für Reptilien sei es dann weiter aufgepäppelt worden. "Jetzt geht es dem Tier wieder gut", sagte Meister.

Der Zoll hat die Entdeckung vom September erst jetzt veröffentlicht, um die zwischenzeitlichen Ermittlungen zu den Hintergründen des Schmuggels nicht zu gefährden. Ein 42 Jahre alter Geschäftsmann soll das Tier in seinem Gepäck mitgenommen haben.

Schmuggler musste in München Sicherheitszahlung leisten und durfte dann weiterfliegen

Die Ermittler verlangten nach Angaben des Zolls eine hohe fünfstellige Sicherheitszahlung von ihm und beschlagnahmten das Handy des Mannes. Danach durfte er nach Singapur weiterreisen. Der 42-Jährige hatte in München einen Zwischenstopp gemacht.

In Asien werden nach Angaben des Zolls bis zu 75.000 Euro für solche Albino-Alligatoren gezahlt. Gegen den 42-Jährigen läuft ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Artenschutz- und Tierschutzgesetz.

Dem in München sichergestellten Albino-Alligator geht es wieder gut. Hier liegt er in der Reptilien-Auffangstation in den Händen des Stations-Leiters.
Dem in München sichergestellten Albino-Alligator geht es wieder gut. Hier liegt er in der Reptilien-Auffangstation in den Händen des Stations-Leiters.
© Daniel Karmann / DPA

Tierschmuggel ist nach Angaben von Zollbehörden und Tierschützern weltweit ein sehr großes Problem. Hunderte Tiere werden allein jedes Quartal an Airports in Deutschland und Österreich entdeckt, wie Meldungen der Behörden und Presseberichte zeigen.

Geschmuggelt wird alles, was Geld einbringt – um dann lebendig als Haustiere verkauft zu werden oder als "Delikatesse" zu enden, wie beispielsweise streng geschützte Schuppentiere, die auch in jüngerer Zeit immer wieder an deutschen Flughäfen sichergestellt wurden, entweder schon gehäutet oder auch gebraten.

Gebratene Schuppentiere, abgetrennte Elefantenfüße – geschmuggelt wird alles

Es gibt vermutlich wenig Tierleid, das Zöllnern noch nicht untergekommen ist, dazu zählen abgeschnittene Elefantenfüße oder ein im Gepäck transportiertes und betäubtes Tigerbaby. Zöllner befreien immer wieder Chamäleons oder Papageien. Im Januar beispielsweise fanden die Beamten am Düsseldorfer Airport 93 Riesenschnecken, die vermutlich als Mahlzeit enden sollten. Die Tiere wurden anhand der Schleimspur eines Exemplars auf einem Gepäckwagen eingepackt in weiteren Gepäckstücken entdeckt.

Lebend bringen viele geschützte Tiere teils fünfstellige Summen ein. Tierschützer kritisieren, der skrupellose Handel gefährde den Bestand ganzer Arten.

Für den kleinen Alligator ging der Schmuggel gut aus, wie aktuelle Fotos des weißen Reptils zeigen. Bei einem Pressetermin am Donnerstag saß er offenbar recht entspannt auf den Händen eines Pflegers und ließ sich fotografieren.

dpa
anb

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