Andamensee Amerikanischer Tourist von indigenem Volk vor Indien erschossen

Sentinelesische Stammesmitglieder rudern in einem Kanu
Sentinelesische Stammesmitglieder rudern in einem Kanu entlang der Andamanen und Nikobaren, etwa 1250 Kilometer südöstlich von Kalkutta. Der indigene Stamm hat keinen Kontakt zur Außenwelt, er ist einer von fünf Stämmen des südlichen Archipels aus 204 Inseln.
© ANTHROPOLOGICAL SURVEY OF INDIA / Picture Alliance
Der Stamm der Sentinelesen will keinen Kontakt zur Außenwelt, das hat er mehrfach gezeigt. Dennoch ließ sich ein Amerikaner zu der geschützten Insel bringen. Vermeintlich, um das Volk zu missionieren. Er bezahlte dafür mit seinem Leben.

Der Stamm der Sentinelesen steht unter dem Schutz des indischen Gesetzes, das Volk will keinen Kontakt zur Außenwelt, die Insel, auf der es lebt, ist daher für Besucher gesperrt. Der indigene Stamm besteht aus weniger als 50 Menschen, der indische Zensus zählte 2011 lediglich 15, zwölf Männer und drei Frauen. Nun gab es einen Mordfall auf der Nordinsel der Andamen.

Nach Angaben von "India Today" hat sich ein 27-jähriger Amerikaner namens John Allen Chau von einem Fischer an fünf aufeinanderfolgenden Tagen zu der Insel bringen lassen. Er soll den innigen Wunsch gehabt haben, die Sentinelesen kennenzulernen. Der Mann sei Missionar und habe dem indigenen Volk das Christentum näherbringen wollen, beruft sich die Nachrichtenseite auf die Berichterstattung örtlicher Medien. Er sei dorthin gereist, um zu predigen. Das Besuchsverbot des geschützten Stammes hat er ignoriert.

Das Volk lehnt jeden Kontakt energisch ab

Die Tötung des Besuchers wurde am Abend des 20. November gemeldet. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sei der Amerikaner von dem von der Außenwelt isoliert lebenden Stamm mit Pfeil und Bogen erschossen worden. Die Sentinelesen sind ein Volk von Jägern und Sammlern, das ohne Geld auskommt. Die indische Polizei beginnt mit Ermittlungen. Eine Sprecherin des US-amerikanischen Konsulats in Indien habe per Mail mitgeteilt, dass es Meldungen über einen Amerikaner gegeben hätte, der entlang der Andamen und Nikobaren unterwegs sei.

Chau hatte ein Dinghy gemietet und war von sieben Fischern am 16. November in die Nähe der geschützten Insel gebracht worden. Dann sei er in ein Kanu umgestiegen. Die Fischer hätten auf ihrem Rückweg am Tag darauf seinen Leichnam am Strand entdeckt. Die Fischer sind verhaftet worden, weil sie den Schutz der Insel missachtet haben. Die Sentinelesen können strafrechtlich nicht verfolgt werden.

Das Volk hat mehrfach deutlich gemacht, dass es keinen Kontakt zur Außenwelt will. Bei einem Tsunami 2004 etwa, haben die Stammesmitglieder auf Hubschrauber der indischen Küstenwache mit Pfeilen geschossen.

Quellen: "India Today" / Reuters

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