Nach dem Platzen des Großaquariums Aquadom in Berlin stellt sich die Frage nach der Verantwortung. Doch für eine Antwort ist es noch zu früh. Zunächst einmal sollen Statiker die Schäden am Gebäude begutachten. Klar ist bislang nur, dass mehrere Unternehmen mit dem Aquadom verbunden sind.
Union Invest
Union Invest gehört der "DomAquarée" genannte Gebäudekomplex, in dem das Großaquarium eingebaut wurde. Es ist zugleich verbunden mit der ebenfalls in dem Gebäude untergebrachten Aquariengroßausstellung Sea Life Berlin mit weiteren mehr als 30 Becken. "Das 'DomAquarée' wurde am 11. Mai 2004 eröffnet und gehört zum Portfolio des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland", heißt es in einer Pressemitteilung von Union Invest. Insgesamt verfüge das "DomAquarée" über 25.404 Quadratmeter Bürofläche, rund 6950 Quadratmeter Einzelhandels-, rund 8548 Quadratmeter Wohnfläche sowie rund 23.563 Quadratmeter Hotelfläche mit dem Mieter Radisson Blu Hotel.
Radisson Blu Hotel
Im "Radisson Collection Hotel" steht der Aquadom, das Hotel bewirtschaftet aber nur das Gebäude um das Großaquarium herum. Auf der Homepage des Hotels finden sich Fotos von Hotelzimmern mit direktem Blick auf das Großaquarium. Nach dem Platzen des Beckens am Freitagmorgen mussten die Hotelgäste das Gebäude verlassen. Ihnen wurde angeboten, in andere Hotels umzuziehen. Radisson Blu Hotel ist eine von neun Marken der "Radisson Hotel Group", die nach eigenen Angaben mehr als 1100 Hotels in Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Afrika, Asien, Australien und Ozeanien betreibt.
Sea Life
Obwohl es das Logo "Aqua Dom & Sea Life Berlin" gibt, stellt Sea Life gleich in zwei Presseerklärungen klar: "Der AquaDom ist eine eigenständige Attraktion und ist nicht im Besitz des Sea Life Berlin, auch Wartung und Instandhaltung liegen nicht beim Sea Life Berlin." Das AquaDom-Erlebnis sei zwar in Eintrittskarten und Marketingaktivitäten enthalten, aber nicht Teil des Sea Life Berlin Aquariums. "Der Aufzug im AquaDom ist Teil des Sea Life-Eintritts, wir betreiben die Ausstellung jedoch nicht, und der AquaDom gehört nicht Merlin Entertainments".
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Merlin Entertainments
Ist die Muttergesellschaft von "Sea Life", "Sea Life" aber ist nur eine Sparte des Unternehmens, zu dem zahlreiche Freizeitpark-Marken gehören, wie etwa "Legoland", "Madame Tussauds" oder "The Dungeons". Auch der "Heide-Park" in Niedersachsen gehört zum weltweit agierenden Unternehmen mit Hauptsitz in Poole an der Südwestküste Englands. 67 Millionen Menschen besuchen pro Jahr laut Unternehmensangaben die Attraktionen des Unternehmens.
Berliner Gesellschaft für Großaquarien
"Die BGG - Berliner Gesellschaft für Großaquarien betreibt seit März 2006 den sogenannten AquaDom, das weltweit größte Zylinderaquarium im DomAquarée Berlin", heißt es auf der Homepage der Gesellschaft. "Als Betreibergesellschaft ist die BGG rund um die Uhr für das ständige Funktionieren aller technischen Systeme zuständig, füttert die Fische, sorgt für eine art- und tierschutzgerechte Haltung, verarztet - falls notwendig - die Tiere und ist gleichzeitig mit der wissenschaftlichen Betreuung des Großaquariums betraut."
Ob damit auch die technische Instandhaltung und Wartung des Aquariums einhergeht, schreibt die Gesellschaft nicht. Eine stern-Anfrage an den Geschäftsführer der BGG ist bislang unbeantwortet geblieben.

Reynolds Polymer
Auf seiner Unternehmens-Homepage wirbt "Reynolds Polymer" mit dem Bau des Aquadoms: "Für das Aquarium wurden 41 unserer Higly Engineered Acrylic Panels - 26 Panels für den äußeren Zylinder und 15 Panels für die Innenseite - und 16 Klebeverbindungen vor Ort benötigt, um das Aquarium mit einem Durchmesser von 11,08 m (36 Fuß) zu realisieren. Die Komplexität der Konstruktion wird noch dadurch erhöht, dass sich die Basis des AquaDom 8,84 m über dem Boden befindet." Auf stern-Anfrage antwortet das Unternehmen: "Reynolds Polymer Technology, Inc. entsendet ein Team zur Untersuchung des Bruchs des AquaDom-Tanks in Berlin. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um den oder die Faktoren zu bestimmen, die zu einem solchen Bruch geführt haben." Außerdem spricht "Reynolds Polymer" Verletzten und Hotelgästen ihre Anteilnahme aus. "Wir sind auch zutiefst betrübt über den Verlust von Tieren und Wasserlebewesen. Wir danken den Angestellten und den Ersthelfern, die einige der Fische retten und umquartieren konnten."
Hinweis: Der Abschnitt über den Hersteller des Aquadoms wurde nachträglich um dessen Statement ergänzt.