Am Freitagmittag ist die Berliner Feuerwehr weiterhin damit beschäftigt, Herr des Trümmerfeldes vor dem Radisson-Hotel in der Karl-Liebknecht-Straße zu werden.
Mit einem lauten Knall ist in der Lobby am frühen Morgen eine riesige Aquariumsäule zu Bruch gegangen – rund eine Million Liter Salzwasser verteilten sich in und vor dem Gebäude, Scheiben gingen zu Bruch, 1500 exotische Fische sind tot und zwei Menschen durch Glassplitter verletzt. "Wir hoffen, dass die beiden Hotelangestellten schnell wieder gesund werden", sagt Fabian Hellbusch von der Immobilienfondsgesellschaft Union Investment mit Sitz in Hamburg nach dem Unglück im Gespräch mit dem stern.

Aquarium war Attraktion in Berlin
Das Unternehmen ist Eigentümer des Gebäudekomplexes "City Quartier DomAquarée" in der Nähe des Alexanderplatzes. Er besteht aus vier Gebäuden, in einem davon befindet sich das Hotel samt "AquaDom" im Atrium. Das Riesenaquarium wurde von der Berliner Gesellschaft für Großaquarien betrieben, angegliedert ist ein Sea Life Center (lesen Sie hier, was das Unternehmen zu dem Unglück sagt). Besucherinnen und Besucher konnten bis zur Zerstörung die Säule mit einem Fahrstuhl von oben nach unten durchqueren.
Riesiges Säulenaquarium in Berlin geplatzt – Eindrücke vom Trümmerfeld an der Karl-Liebknecht-Straße

"Das Aquarium wurde im Sommer 2020 umfangreich modernisiert", erzählt Hellbusch. "Das gesamte Wasser wurde dazu abgelassen." Zu einer möglichen Ursache für das Zerbersten des Beckens kann er nichts sagen: "Wir haben absolut keine Erklärung, wie das Unglück passieren konnte." Ein Team seines Unternehmens sei in Berlin vor Ort, um an weitere Informationen zu kommen. Immerhin: Einen Hinweis auf einen Terroranschlag hat die Polizei nicht. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach von einer möglichen Materialermüdung – sicher ist das aber noch lange nicht. Ihm seien keinerlei Schwachstellen bekannt gewesen, sagt Union-Investment-Mann Hellbusch dem stern.

Bruch des Aquariums sorgt für große Schäden
Für sein Unternehmen gehe es nun darum, möglichst schnell Zugang zum "City Quartier DomAquarée" zu bekommen. Es sei augenscheinlich viel kaputtgegangen. "Wir müssen uns einen Überblick über die Schäden verschaffen", sagt Fabian Hellbusch. "Und uns natürlich um unsere betroffenen Mieter kümmern." Wie teuer die Reparaturarbeiten werden und ob möglicherweise eine Versicherung einspringt, sei noch unklar. "Dazu ist es noch zu früh." Vor einer Begehung müsse die Statik des beschädigten Gebäudes von Fachleuten überprüft werden.

Sehen Sie im Video: Augenzeugin berichtet von geplatztem Groß-Aquarium in Berlin.
Das "DomAquarée"-Ensemble wurde 2004 eröffnet. Neben dem Hotel und dem Sea Life Berlin befinden sich auch ein Museum, Geschäfte und Gastronomie in den vier Gebäuden am Spree-Ufer. Entworfen wurde der Komplex vom Architektenbüro Tchoban Voss. Das Säulenaquarium sei dabei jedoch von einem spezialisierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten geplant worden.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikels hieß es fälschlicherweise, Sea Life habe das Säulenaquarium betrieben. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.
Quellen: Polizei Berlin, Feuerwehr Berlin, "City Quartier DomAquarée", Tchoban Voss Architekten, Nachrichtenagentur DPA