GPS-Daten Die Spur des Todeslasters

Der Lkw, der am Montagabend in einen Weihnachtsmarkt gefahren wurde und zahlreiche Menschen tötete, könnte entführt worden sein. Darauf deuten GPS-Daten hin.

Der für den mutmaßlichen Terroranschlag in Berlin verwendete Laster könnte polnischen Medien zufolge am Montagnachmittag in Berlin entführt worden sein. Demnach habe es ab Mittag keinen Kontakt mehr zum polnischen Fahrer des Lkw gegeben. Der Wagen hatte Stahl aus Italien geladen, der nach Berlin transportiert werden sollte.

Ein Vertreter des Lkw-Unternehmens äußerte die Vermutung, dass jemand am Montag mehrfach geübt hat, das Fahrzeug zu starten. Der leitende Speditionsmitarbeiter Lukasz Wasik sagte dem Internetportal money.pl, jemand habe den Laster am Montag mehrfach gestartet. "Es ist, als hätte jemand geübt, ihn zu fahren", sagte Wasik.

Berlin: Nachmittags mehrfach gestartet

Eigentlich habe der Laster am Montag stehen bleiben sollen, um auf seine Entladung am Dienstag zu warten, führte Wasik aus. Nach den von ihm überprüften GPS-Daten aus dem Lastwagen habe jemand aber um 15.44 Uhr den Motor gestartet und weitere Male um 16.52 Uhr und um 17.37 Uhr. Der Lastwagen sei aber nicht weggefahren. Um 19.34 Uhr habe sich der Lkw dann aber in Gang gesetzt. Gegen 20.00 Uhr war das Fahrzeug in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast, erfasste mehrere Menschen, zerstörte Buden und kam schließlich zum Stehen. 

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Hier wird der Todeslaster geborgen

Dabei wurden nach neuen Polizeiangaben zwölf Menschen getötet und 48 weitere verletzt. Die Polizei geht nach jetztigem Ermittlungsstand von einem Terroranschlag aus. Ein Verdächtiger wurde nach Polizeiangaben festgenommen, In dem Fahrzeug wurde ein toter polnischer Staatsbürger auf dem Beifahrersitz gefunden.

Inzwischen hat der polnische Speditionsbesitzer bestätigt, dass es sich dabei um eigentlichen Fahrer des Lkw handelt. Er habe seinen Cousin auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski im polnischen Fernsehen. "Das Foto ist sehr drastisch." Er habe es zunächst nicht sehen wollen. Der Frau des Lkw-Fahrers, die am Montag als letzte gegen 15 Uhr mit ihrem Mann telefonisch gesprochen haben soll, wurde es demnach nicht gezeigt. In den Stunden vor der Tat war der Pole nicht mehr zu erreichen. "Er war ein guter Fahrer, einer der letzten guten auf dem Markt", sagte Zurawski. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind.

Noch nicht hunderprozentig geklärt ist, wie der Mann zu Tode gekommen ist. Ersten Meldungen zufolge soll er bei dem Aufprall des Lasters gestorben sein. Auf Bildern ist die zerstörte Frontscheibe des Lasters zu sehen. Auf der Beifahrerseite haben sich Gegenstände durch die Scheibe gebohrt. Am Dienstagvormittag hingegen berichten mehrere Medien, der Mann soll erschossen worden sein. Laut "Spiegel Online" bestätigte Brandenburgs Innenminister Schröter, dass einer der zwölf Toten erschossen wurde. Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen.

AFP
fin

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