Greg Schiller besitzt ein Haus in einem Vorort von Chicago, mit einer Garage und einem Keller. Viel Platz, den er gern mit anderen teilen würde – vor allem mit solchen Menschen, die sonst keinen Ort zum Übernachten haben. Deshalb begann er im Dezember, Obdachlose in seinen Keller zu sogenannten "Pyjamapartys" einzuladen, berichtet der Fernsehsender NBC 5 Chicago. "Ich bin die ganze Nacht mit ihnen aufgeblieben und habe ihnen Kaffee und Essen gegeben", erzählte Schiller.
Dann stand eines Tages plötzlich die Polizei vor der Tür. Mit einem Erlass, der ihm verbot, diese Veranstaltungen weiter durchzuführen, da sie gegen die Vorschriften der Stadt verstießen.
Da die Partys mehrmals in der Woche stattfanden, sei sein Haus technisch gesehen ein "Gasthaus", für das bestimmte Regeln gälten, zitiert die "Chicago Tribune" einen Beamten.
Stadt Chicago: Haus erfüllt nicht die Vorschriften
Um die Vorschriften zu erfüllen, müsste Schillers Keller größere Fenster und eine höhere Decke haben. Es sei für die Stadt nicht klar zu erkennen, was in dem Keller passiere oder nicht passiere, so der Beamte. Schiller gibt an, dass er in diesem Winter sein Haus bisher "fünf oder sechs Mal" für jeweils zehn bis 15 Obdachlose geöffnet hätte, um sie mit Getränken und einer warmen Mahlzeit zu versorgen oder mit ihnen einen Film zu schauen. Drogen oder Alkohol habe es dabei nicht gegeben.
"Es ist für sie immerhin eine Möglichkeit, reinzukommen, raus aus der Kälte", sagte er der "Chicago Tribune". Die Obdachlosen fänden bei ihm einen Platz zum Übernachten. Doch die Behörden bleiben hart – bis auf Weiteres darf Schiller keine Menschen von der Straße in seinem Keller unterbringen: "Sie haben meinen Keller geschlossen und gesagt, ich hätte 24 Stunden Zeit, um ihn wieder zu einem Lagerraum zu machen und die Betten und Schlafsäcke zu entfernen."
Schiller hatte bereits 2016 Ärger mit den Stadtbehörden, als er Obdachlose in seiner Garage aufgenommen hatte. Für die Position der Stadt hat er kein Verständnis: "Wir reden über Menschenleben. Es ist draußen kalt genug, um zu erfrieren." Die Stadt Chicago besteht jedoch darauf, dass eine Lizenz nötig sei, um eine Unterkunft anbieten zu dürfen. Schiller wird nun seine Pyjamapartys wohl oder übel einstellen und sich nach anderen Möglichkeiten umsehen, Obdachlosen zu helfen.