Alles passierte in Sekundenschnelle: In der chinesischen Provinz Sichuan lief ein zweijähriger Junge auf die Straße, ohne nach links und rechts zu schauen. Von der Seite näherte sich ein großer Lkw – und hätte das Kind wohl tödlich erwischt, hätte nicht eine Passantin geistesgegenwärtig gehandelt. Wie Bilder einer Überwachungskamera zeigen, warf sich Ran Tilan in allerletzter Sekunde dazwischen.
Damit rettete sie dem Zweijährigen wahrscheinlich das Leben, der Junge wurde lediglich leicht verletzt. Die 46-jährige Chinesin musste dafür aber selbst teuer bezahlen. Sie wurde bei ihrer Rettungstat schwer verletzt und fiel ins Koma, im Krankenhaus musste ihr ein Arm amputiert werden. Dennoch bereut Tilan ihren Mut nicht. "Ich bin froh, dass ich ihn zu fassen bekommen habe", sagte sie laut "South China Morning Post". "Sonst wäre er tot."
China: Lebensretterin bereut Verlust ihres Armes nicht
"In dem Moment habe ich an nichts gedacht, ich wollte nur den Jungen retten", so die Chinesin , deren Erinnerung an den Ablauf etwas verschwommen ist, weiter. "Das Kind ist erst zwei Jahre alt. Ein Arm ist es wert, gegen ein Leben getauscht zu werden." Gleichzeitig gibt sie zu, dass sie einige Zeit brauchen werde, um sich auf ihre neue Lebenssituation einzustellen.
Chinesische Medien berichten, dass Tilan und ihr Mann seit mehr als zehn Jahren einen Laden betreiben und deshalb in der Gegend viele Menschen kennen – unter anderem die Mutter des zweijährigen Jungen. Die ist der Lebensretterin so dankbar, dass sie immerhin etwa ein Viertel ihrer Krankenhausrechnung bezahlt hat.

"Sie hat unsere ganze Familie gerettet", sagte die Mutter. Auch im Internet wird Ran Tilan als Heldin gefeiert, berichtet die "South China Morning Post". Die Lebensretterin erwartet nun eine Hauttransplantation, wenn diese gut verläuft, soll sie das Krankenhaus nach zehn Tagen wieder verlassen können.
Quelle: "South China Morning Post" / "The Cover"