Es ist ein wahrer Gigant, der da vor Brandon Dawson liegt. 2346 amerikanische Pfunde, umgerechnet 1064 Kilogramm, bringt der Riesenkürbis auf die Waage, in etwa das Gewicht eines ausgewachsenen Bisons. Und genug, um beim jährlichen Kürbiswettkampf in Half Moon Bay im Norden Kaliforniens den Sieg davonzutragen. Dawson ist ein Haudegen in dem Wettbewerb: Seit fünf Jahren ist der Ingenieur passionierter Riesenkürbiszüchter, im Vorjahr landete er bereits auf dem zweiten Rang – obwohl sein Kürbis mit 1118 Kilogramm damals sogar schwerer war als in diesem Jahr. Vielleicht profitierte Dawson aber davon, dass der Sieger der Vorjahre nicht an den Start ging. Travis Gienger gewann in den beiden vergangenen Jahren den Wettbewerb, stellte mit 1247 Kilogramm für einen Kürbis 2023 gar einen Weltrekord auf.
Den ist der Gartenbaulehrer aus Minnesota jedoch seit einer Woche los, an Zwillingsbrüder aus England. Bei einem Wettkampf in Reading, rund anderthalb Autostunden westlich von London, brachte der Kürbis von Ian und Stuart Paton beachtliche 1278 Kilogramm auf die Waage. Auch der Umfang von 6,48 Metern ist ein neuer Weltrekord. Die beiden Brüder züchten seit 51 Jahren das Gemüse.
Riesenkürbisse brauchen bis zu 500 Liter Wasser am Tag
Die Pflege eines solchen Kürbisses ist durchaus aufwendig. Sechs Stunden am Tag verbrachten die Brüder in einem speziell gebauten Gewächshaus. Über 500 Liter Wasser am Tag – mehr als zwei volle Badewannen – hätten sie für den Kürbis benötigt, erklärte Ian Paton der "Daily Mail". Das Wachstum der Kürbisse ist immens. Bis zu 32 Kilogramm am Tag habe sein Kürbis zugelegt, berichtete Dawson der Nachrichtenagentur AP.

Das Züchten von Riesenkürbissen hat vor allem in Nordamerika Tradition. Bei der Weltausstellung in Chicago präsentierte der Kanadier William Warnock bereits einen 166 Kilogramm schweren Kürbis. Bis es offizielle Wettbewerbe gab, dauerte es jedoch. 1972 forderte Half Moon Bay die Kleinstadt Circleville in Ohio heraus, weil die sich gänzlich bescheiden "Kürbishauptstadt der Welt" nannte. Der Gewinner kam tatsächlich aus Kalifornien, wog damals aber nur 60 Kilogramm.
Seitdem sucht Half Moon Bay jährlich den größten Kürbis, die in ihren Ausmaßen gewaltig gewachsen sind. Half Moon Bay nannte ihren Kürbiswettkampf gleich eine Weltmeisterschaft, meist nehmen aber nur bis zu 50 Züchter aus Kalifornien, Oregon und Washington teil. Doch ein Sieg ist durchaus lukrativ, denn der Gewinner geht mit neun Dollar pro Pfund nach Hause – für Dawson waren es somit 21.114 Dollar (rund 18.248 Euro).