Nach dem verheerenden Feuer im Affenhaus des Krefelder Zoos ist der Fall nach Polizeiangaben weitgehend aufgeklärt. Die mutmaßlichen Verursacher hätten sich selbst bei den Ermittlern gemeldet, sagte Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei auf einer Pressekonferenz. Es sei davon auszugehen, dass sie die für das Feuer "ursächliche" Himmelslaterne gestartet hätten. Bei den Personen handelt es sich um eine 60-Jährige und ihre zwei erwachsenden Töchter aus Krefeld. Nähere Angaben wollten Staatsanwaltschaft und Polizei nicht machen, um die Frauen vor möglichen Anfeindungen zu schützen.
Hoppmann betonte, dass es "hochanständig" und "couragiert" von den Frauen gewesen sei, sich zu melden. Die Frauen hätten ausdrücklich erwähnt, wie Leid es ihnen täte. Bei dem Feuer in der der Silvesternacht war das Affenhaus im Krefelder Zoo komplett zerstört worden. 30 Affen starben, darunter mehrere Menschenaffen wie Orang Utans, Gorillas und ein Schimpanse.
Frauen droht Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung
Die fraglichen Verdächtigen gaben laut Hoppmann an, fünf Himmelslaternen im Internet bestellt zu haben, die sie dann in der Silvesternacht steigen ließen. Sie seien davon ausgegangen, dass dies rund um den Jahreswechsel legal sei. "Aufgrund des örtlichen und zeitlichen Zusammenhangs" sei davon auszugehen, dass eine dieser fünf Laternen den Brand auslöste, sagte Hoppmann. Die Frauen wollten die Laternen mit guten Wünschen starten, sagte er.
Den Frauen droht nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Die Ermittlungen richteten sich gegen alle drei gleichermaßen. Über mögliche Schadensersatzansprüche konnten noch keine Angaben gemacht werden.
Warum brannte das Feuer so schnell?
Weitere wichtige Fragen, die zu klären sind: die genaue Brandursache und warum sich das Feuer so schnell ausgebreitet hat. Bei den bisherigen Untersuchungen sei festgestellt worden, dass sich das Feuer offenbar von der nordöstlichen Ecke des Daches ausbreitete, wo vermutlich eine Himmelslaterne gelandet sei, sagte Hoppmann. Welche Rolle die Plexiglasscheiben im Dach und trockenes Laub dabei spielten, werde nun untersucht.

Das Affenhaus habe über keine Sprenkleranlagen und andere Brandschutz-Einrichtungen verfügt. Die seien beim Bau des Affenhauses Mitte der siebziger Jahre nicht vorgeschrieben gewesen, sagte Zoo-Mitarbeiterin Christina Schwind. Zudem hätte es erst kürzlich eine Brandschutzprüfung ohne Beanstandungen durch die Feuerwehr gegeben.
Der Zoo werde voraussichtlich am Freitag wieder öffnen, sagte Schwind. Der Brandort werde mit Absperrungen versehen, um einen "Katastrophentourismus" so weit wie möglich zu verhindern.
Den beiden überlebenden Schimpansen gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte Schwind. Sie würden zumindest Nahrung aufnehmen. Die psychischen Folgen für die Affen seien aber noch nicht absehbar. Beide Tiere werden in den nächsten Wochen in andere Zoos gebracht, wo sie in einer größeren Gemeinschaft leben können.