Ein Meer aus Kerzen hat in der Nacht zum Donnerstag vor dem Krefelder Zoo an die mehr als 30 verbrannten Tiere erinnert. "Das ist unglaublich", sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen am Donnerstagmorgen im WDR-2-Interview. Auch für die Mitarbeiter stehe nun - neben der Pflege der übrigen Tiere - die Trauerverarbeitung im Vordergrund. "Der Schmerz, der da ist, sitzt unglaublich tief."
Konkrete Vorstellungen, wie es mit dem niedergebrannten Affenhaus und der Zucht der in der Wildnis teilweise bedrohten Tiere nun weitergehe, gebe es noch nicht, sagte Dreßen. Er stehe aber zur Menschenaffenhaltung im Krefelder Zoo, sagte der Direktor.
Krefelder Zoo nach Brandkatastrophe geschlossen
Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus in der Silvesternacht, bei dem mehr als 30 Tiere starben, bleibt der Zoo auch am Donnerstag geschlossen. Bei dem Feuer waren mehrere Menschenaffen gestorben, darunter Orang-Utans, Gorillas und ein Schimpanse. Am Neujahrstag untersuchten Kriminalpolizei und Sachverständige den Brandort. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Es entstand ein Millionenschaden.
Offenbar kamen die Ermittler bei der Suche nach den Ursachen voran: Das Ermittlungsergebnis zu dem verheerenden Feuer werde am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Krefeld vorgestellt, teilte die Polizei am Morgen mit. Die Ermittler meinen, dass eine in der Nacht zu Neujahr gezündete Himmelslaterne den Brand ausgelöst haben könnte. Wenige Stunden nach der Feuerkatastrophe hatten sich am Mittwoch mögliche Verursacher des Brandes bei der Polizei gemeldet. Laut der "Bild"-Zeitung konnten inzwischen handschriftliche Notizen Verdächtigen zugeordnet werden. Diese hätten sich auf Zetteln in den Himmelslaternen befunden.
Solche Laternen bestehen aus dünnem Seidenpapier und einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte. Werden sie entzündet, können sie weit durch die Luft schweben. Das Auflassen solcher Laternen ist in Nordrhein-Westfalen seit 2009 verboten, ebenso in zahlreichen weiteren Bundesländern.
Die Tiere, die ums Leben gekommen sind, seien ein unersetzlicher Verlust, auch für die Erhaltungsprogramme, sagte der Direktor des Kölner Zoos, Theo Pagel, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" online berichtete.
Menschen legen Blumen vor dem Zoo nieder
Die Feuerkatastrophe im Zoo schockierte die Menschen in Krefeld: Vor den Toren des traditionsreichen Tierparks legten viele Tierfreunde, oft unter Tränen, Kerzen, Blumen, Briefe und Stofftiere ab. "Gestorben für euer Silvestervergnügen", stand auf einem Karton. Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast.
Der Brand im Krefelder Zoo ist eines der schwersten Zoo-Unglücke der vergangenen Jahrzehnte. Unter den getöteten Tieren sind auch viele Menschenaffen. Die Tierpfleger hätten eine enge Bindung an diese Affen, ähnlich wie Besitzer zu ihren Haustieren, berichtete Zoo-Direktor Dreßen. Einer der toten Affen ist der Gorilla Massa. "Ich habe ihn altern sehen", sagte der Direktor über den seit langem in Krefeld lebenden Senior-Affen.
Eine Brandmeldeanlage hatte das Affenhaus nicht. Das sei nicht vorgeschrieben, erklärte der Zoo. Der Brand habe sich so schnell entwickelt, dass eine solche Anlage auch nicht geholfen hätte, hieß es. Eine Brandschutzversicherung bestehe aber.
Unter den umgekommenen Tieren waren auch kleinere Affenarten sowie Flughunde und Vögel. Zwei Schimpansen überlebten das Feuer mit leichten Verletzungen. In einem angrenzenden Gehege blieb eine junge siebenköpfige Gorillafamilie unversehrt. Die Gorillas hätten danach normal gefressen, berichtete eine Sprecherin des Zoos.