16 Grad Kälte und eine eben überstandene Operation haben einen Russen aus Sibirien nicht von seinem gewohnten Bier abhalten können. Eingewickelt nur in sein Laken und noch mit Versorgungschläuchen in den Armen stapfte er durch dichtes Schneetreiben zum nächsten Büdchen, um sein Lieblingsbier zu kaufen, berichtet ein Post auf dem lokalen Portal Sayanogorsk.info
Ihm sei keine Wahl geblieben, argumentierte der Patient. Als er auf der Intensivstation erwachte, habe er die Krankenschwestern höflich um eine Flasche gebeten. Leider stieß sein Wunsch auf kein Verständnis – die Schwestern verweigerten ihm die Stärkung.
Danach nutzte der durstige Patient eine unbemerkte Minute, wickelte sich in die Laken, stöpselte die Kanülen von den Schläuchen und entwischte aus dem Krankenhaus von Sajanogorsk. Nahebei fand er, was er suchte: den Schnapsladen Starik Khottabych. Aber auch dort wurde er nicht bedient. Das geschockte Personal am Ausschank rückte kein Bier raus und rief stattdessen die Miliz und die verfrachteten den Mann zurück ins Krankenhaus.
Sajanogorsk ist eine Kleinstadt in der Chakassien, einer russischen Teilrepublik im südlichen Sibirien.
Etwa 20 Liter Wodka trinkt jeder erwachsene männliche Durchschnittsrusse laut einer Studie von 2014 im Jahr. Der Staat versucht mir höheren Preisen, den Durst zu dämpfen. Mit zweifelhaften Erfolge. Nach einer Studie des russischen Gesundheitsministeriums geben 13 Prozent der Bevölkerung an, Alkoholersatzprodukte zu konsumieren. Besonders beliebt ist der Badezusatz Bojarischnik, der bis zu 93 Prozent Ethanol enthält.
Zweites Problem Für die Plörre gibt es keine Sperrstunde. Bojarischnik rund um die Uhr erhältlich.
Nachdem in Sibirien über 70 Badezusatz-Trinker gestorben waren, weil ihr Badezusatz giftigen Methylalkohol enthielt, wies Präsident Wladimir Putin die Regierung an, die Steuern auf Spirituosen zu senken. Dadurch geht der Konsum des Fusels zurück, dafür steigt aber der Verbrauch des legalen Sprits.