Im Irak sind bei einem verheerenden Großbrand auf einer Corona-Station in einem Krankenhaus Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Dienstagmorgen von 52 Opfern, in anderen Quellen war von 48 Getöteten die Rede.
Das Feuer ereignete sich in einer Klinik der südirakischen Stadt Nasiriyya nur wenige Monate nach einer ganz ähnlichen Katastrophe in Bagdad. Einsatzkräfte suchten in der Nacht nach weiteren Leichen. Das Imam al-Hussein Lehrkrankenhaus lag in verkohltem Schutt, nachdem der Brand gelöscht wurde.
Das Feuer brach ersten Erkenntnissen zufolge in einem Teil der Klinik aus, der in der Corona-Pandemie zur Isolierung von Covid-Patienten gebaut wurde. Darin war auf 600 Quadratmetern unter anderem Platz für bis zu 100 Betten.
Der Sprecher der örtlichen Gesundheitsbehörde, Ammar Baschar, sagte, in der Isolierstation hätten sich 63 an Covid-19 Erkrankte befunden. Zeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Montag, das Feuer sei durch die Explosion einer Sauerstoffflasche ausgebrochen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Auch die Nachrichtenagentur AFP berichtet von Informationen aus Krankenhauskreisen, wonach das Feuer durch eine Explosion von Sauerstoffflaschen ausgelöst wurde.
Weitere Todesopfer nach Klinikbrand im Irak möglich
Die Suche nach möglichen weiteren Opfern dauere an, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörden, Haidar al-Samili, der AFP. Die Menschen seien an schweren Verbrennungen gestorben. 16 Patienten hätten aus der brennenden Station gerettet werden können. Zunächst war von 41 Todesopfern und fünf Verletzten die Rede gewesen.
Auf in den Online-Netzwerken veröffentlichten Videos war zu sehen, wie riesige schwarze Rauchschwaden aus dem Al-Hussein-Krankenhaus von Nasiriyya aufstiegen. Der örtlichen Feuerwehr gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Die örtlichen Behörden verhängten für den Regierungsbezirk Dhi Kar den Ausnahmezustand. Mehrere Ärzte wurden aus ihrem Urlaub einberufen, um bei der Behandlung von Verletzten zu helfen.
Dutzende Demonstranten protestierten nach dem Brand vor dem Krankenhaus. "Die (politischen) Parteien haben uns verbrannt", skandierten sie. In den Online-Netzwerken forderten zahlreiche Nutzer den Rücktritt von ranghohen Politikern. Der regionale Gesundheitsminister und der Leiter des Krankenhauses wurden laut Behördenangaben festgenommen und von der Polizei befragt.
"Die Katastrophe des Al-Hussein-Krankenhauses ist ein klarer Beweis für das Versagen, das Leben der Iraker zu schützen, und es ist an der Zeit, dem ein Ende zu setzen", schrieb Parlamentspräsident Mohammed al-Halbusi, bei Twitter.
Iraks Regierungschef Mustafa al-Kadhemi hielt derweil eine Dringlichkeitssitzung mit Ministern und Sicherheitschefs ab, um die Ursachen des Feuers zu ermitteln, wie sein Büro am Dienstagmorgen (Ortszeit) mitteilte.
Ähnliche Katastrophe im April in Bagdad
Erst im April hatte es in der irakischen Hauptstadt Bagdad einen verheerenden Brand in einer Corona-Klinik gegeben, bei dem 82 Menschen starben und 110 weitere verletzt wurden. Der damalige Gesundheitsminister Hassan al-Tamimi trat als Reaktion auf die Brandkatastrophe, als deren Ursache falsch gelagerte Sauerstoffflaschen angegeben wurden, zurück.

Sehen Sie im Video einen Bericht über einen ähnlichen Vorfall im April: In einem Krankenhaus für Corona-Patienten in Bagdad hat wohl eine Sauerstoffflasche einen Brand ausgelöst. Menschen seien in Panik aus den Fenstern gesprungen, berichtet ein Augenzeuge.