Die Grenzbeamten an der US-amerikanisch/kanadischen Grenzkontrolle in Hemmingford sind eigentlich darauf spezialisiert, illegale Drogen und Waffen aufzuspüren. Umso überraschter waren die Beamten, als sie vergangenen Sonntag auf der Rückbank eines Wagens die Leiche eines Mannes entdeckten. Über den Fall berichtet unter anderem die kanadische Zeitung "Le Journal de Montréal". Dem Bericht zufolge handelte es sich bei dem Leichnam um das Familienoberhaupt einer dreiköpfigen Familie. In dem Wagen hatte sich zuvor offenbar Tragisches abgespielt.
Das Paar - beide um die 80 Jahre alt - hatte zusammen mit seinem Sohn Urlaub in Florida gemacht. Die Familie befand sich bereits auf dem Rückweg, als der Vater plötzlich gesundheitliche Probleme entwickelte und starb. Mutter und Sohn entschieden, die Leiche des Vaters auf der Rückbank zu verstauen und die Fahrt nach Kanada fortzusetzen. Medienberichten zufolge befand sich der Leichnam mindestens für die Dauer eines Tages im Auto.
"Le Journal de Montréal" beruft sich auf eine Quelle, wonach Mutter und Sohn möglicherweise die hohen medizinischen Behandlungs- und Rückführungskosten in den USA gescheut haben könnten - und deshalb beschlossen, den Vater auf eigene Faust nach Kanada zurückzubringen.
Er habe so etwas "noch nie gesehen", zitiert das Blatt den Präsidenten der Zoll- und Einwanderungsunion, Jean-Pierre Fortin. Er sicherte dem Grenzbeamten, der die Leiche entdeckte, psychologische Unterstützung zu.
Autopsie soll Todesursache klären
Der Leichnam sei mit einem Krankenwagen in ein Krankenhaus gebracht worden, wo der Tod des Mannes bestätigt wurde. Die Leiche soll nun in Montréal obduziert werden, um die genauen Todesumstände zu klären. Im Raum steht dabei die Frage, ob die Familie des Mannes möglicherweise fahrlässig gehandelt und dem Mann notwendige medizinische Hilfe vorenthalten hat.
An der Leiche seien äußerlich keine Spuren von Gewalteinwirkung feststellbar gewesen.