Ein Berater des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat sich für Tritte gegen einen bei Protesten am Boden liegenden Demonstranten entschuldigt. "Der Zwischenfall am Mittwoch in Soma tut mir sehr leid", zitierten türkische Medien eine Erklärung von Yusuf Yerkel. Wegen "Provokationen, Beleidigungen und Angriffen" habe er die Selbstbeherrschung verloren, erklärte Yerkel. Der Mann war während einer Demonstration in der Bergarbeiterstadt zu Boden gegangen.
Demonstranten hatten Erdogan und seine Delegation nach dem Unglück in der Kohlegrube der Stadt ausgepfiffen und ausgebuht. Die Katastrophe ist mit bestätigten 284 toten Arbeitern das schwerste Bergwerksunglück in der Geschichte der Türkei.
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Noch 18 Kumpel in der Mine vermutet
In der Unglücksmine von Soma werden nach Angaben der Regierung noch höchstens 18 verschüttete Kumpel vermutet. Das sagte Energieminister Taner Yildiz, der aber erkennen ließ, dass die Eingeschlossenen höchstwahrscheinlich tot sind. Yildiz sagte nun, dass die Zahl der Toten wohl auf bis zu 302 steigen werde.
Bislang war unklar, wie viele Bergleute sich genau in der Kohlegrube in Soma in der Westtürkei aufhielten, als sich dort am Dienstag eine Explosion ereignete. Yildiz sagte, anders als vermutet seien "nicht hunderte Menschen" in der Mine eingeschlossen.
Die Wut über das Unglück hatte sich zuletzt zunehmend gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gerichtet. In Ankara, Izmir und Istanbul gingen zehntausende Menschen auf die Straße. Sie werfen der Regierung vor, Sicherheitsmängel in den Bergwerken der Türkei in Kauf genommen zu haben.